Wie lange dauert der Abbau von Müll im Meer?
Unsere Ozeane versinken in Plastikmüll. Jeden Tag gelangen Millionen Tonnen Abfall ins Meer, was katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt und das Ökosystem hat. Besonders besorgniserregend ist der Plastikmüll, der sich über Jahrzehnte hinweg in den Ozeanen ansammelt und die Meeresbewohner bedroht. Aber wie lange dauert es eigentlich, bis dieser Müll abgebaut wird, und welche Folgen hat er auf die Umwelt?
Wie lange braucht Plastik, um im Meer zu verrotten?
Plastik ist ein besonders hartnäckiger Abfallstoff, der extrem langsam abgebaut wird. Die Zersetzungszeit von Plastik im Meer variiert je nach Art des Kunststoffs und den Umgebungsbedingungen, kann jedoch mehrere Hundert Jahre betragen.
- Plastiktüten: Plastiktüten, die in Supermärkten häufig verwendet werden, benötigen etwa 10 bis 20 Jahre, um sich im Meer zu zersetzen. Selbst dann werden sie jedoch nicht vollständig abgebaut, sondern zerfallen in immer kleinere Partikel, das sogenannte Mikroplastik.
- Plastikflaschen: Eine Plastikflasche braucht zwischen 450 und 1.000 Jahren, um vollständig abgebaut zu werden. Auch hier bleiben nach dem Zersetzungsprozess Mikroplastik-Partikel zurück, die noch wesentlich länger in der Umwelt verbleiben.
- Fischernetze und andere Kunststoffprodukte: Fischernetze aus synthetischen Fasern können ebenfalls Jahrhunderte benötigen, um zu verrotten. Sie stellen eine besondere Gefahr für Meeresbewohner dar, da sie oft als Geisternetze im Meer treiben und zahlreiche Tiere fangen.
Mikroplastik: Der unsichtbare Killer
Selbst wenn Plastikprodukte irgendwann in kleinere Partikel zerfallen, ist das Problem damit nicht gelöst. Das sogenannte Mikroplastik, winzige Plastikpartikel kleiner als 5 Millimeter, verbleibt über Jahrhunderte in der Umwelt und gelangt in die Nahrungskette.
- Zersetzungszeit von Mikroplastik: Mikroplastik kann mehrere Hundert bis Tausend Jahre in der Umwelt verbleiben. Es wird weder biologisch abgebaut noch durch andere Prozesse vollständig zersetzt, was es zu einem nahezu permanenten Bestandteil unserer Ozeane macht.
- Auswirkungen auf Tiere: Mikroplastik wird von vielen Meeresbewohnern, darunter Fische, Muscheln und Vögel, mit Nahrung verwechselt und aufgenommen. Dies führt zu physischen Schäden, Vergiftungen und letztendlich zum Tod vieler Tiere. Mikroplastikpartikel, die sich im Gewebe der Tiere anreichern, können auch in die menschliche Nahrungskette gelangen.
Müllteppiche im Meer: Die unsichtbare Bedrohung
Die riesigen Mengen an Müll, die in die Ozeane gelangen, haben zur Entstehung von sogenannten Müllteppichen geführt. Diese Müllstrudel bestehen überwiegend aus Plastik und befinden sich in allen großen Ozeanen.
- Größter Müllteppich: Der Great Pacific Garbage Patch: Der größte dieser Müllstrudel befindet sich im Pazifischen Ozean und wird als „Great Pacific Garbage Patch“ bezeichnet. Er erstreckt sich über eine Fläche von etwa 1,6 Millionen Quadratkilometern – das entspricht etwa dreimal der Größe Frankreichs. Hier sammelt sich Müll, der von den Strömungen zusammengetragen wird, und bleibt oft für Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte bestehen.
- Warum ist der Müll schwer zu entfernen?: Der Müllteppich besteht aus Millionen von winzigen Plastikteilchen, die größtenteils unter der Wasseroberfläche treiben. Diese Partikel sind schwer zu entfernen, da sie sich über weite Flächen verteilen und oft mit Plankton und anderen Lebewesen vermischt sind.
Wie gefährlich ist der Müll in den Ozeanen?
Der Müll im Meer stellt eine ernsthafte Gefahr für die Ökosysteme der Ozeane dar. Jährlich sterben Millionen von Meerestieren, weil sie Plastik mit Nahrung verwechseln oder sich in Plastikteilen verfangen.
- Gefährdung von Meereslebewesen: Meeresschildkröten, die Plastiktüten mit Quallen verwechseln, Wale, die ganze Plastiktüten verschlucken, und Vögel, die ihre Nester mit Plastikresten bauen – all diese Tiere sind direkt von Plastikmüll betroffen. Untersuchungen haben gezeigt, dass etwa 90% der Seevögel Plastik in ihren Mägen haben.
- Schädigung der Korallenriffe: Plastikmüll kann auch die empfindlichen Korallenriffe schädigen, indem er ihre Oberfläche bedeckt und den Zugang zu Licht und Nährstoffen blockiert. Dies führt zu einer Abnahme der Biodiversität und schädigt die Lebensräume vieler Meeresbewohner.
Wo ist der meiste Müll im Meer?
Der Großteil des Mülls sammelt sich in den Ozeanstrudeln, wo die Meeresströmungen den Abfall aus der ganzen Welt zusammenführen. Doch auch an den Küsten und in flachen Meeresgebieten ist die Verschmutzung ein großes Problem.
- Ozeanstrudel: Neben dem Great Pacific Garbage Patch gibt es vier weitere große Ozeanstrudel, in denen sich Plastikmüll ansammelt. Diese befinden sich im Atlantik, im Indischen Ozean und im Südlichen Ozean.
- Küstengebiete: Besonders stark verschmutzt sind die Küstengebiete, an denen der Müll aus Flüssen ins Meer gespült wird. Schätzungen zufolge gelangt etwa 80% des Plastikmülls über Flüsse ins Meer. Die Flüsse in Asien, vor allem der Jangtse und der Ganges, sind für einen erheblichen Teil dieses Mülls verantwortlich.
Was können wir gegen Plastik im Meer tun?
Die Situation in den Weltmeeren ist alarmierend, doch es gibt Maßnahmen, die wir ergreifen können, um den Plastikeintrag zu reduzieren und die Verschmutzung zu bekämpfen.
- Müllvermeidung: Der effektivste Weg, die Plastikverschmutzung zu reduzieren, ist die Vermeidung von Plastikmüll. Dies bedeutet, weniger Einwegplastik zu verwenden, auf wiederverwendbare Produkte umzusteigen und auf Plastikverpackungen zu verzichten.
- Recycling: Eine effektive Mülltrennung und das Recycling von Plastik können dazu beitragen, die Menge an Plastikmüll, die ins Meer gelangt, zu reduzieren.
- Strandsäuberungsaktionen: Gemeinsame Strandsäuberungsaktionen können helfen, den bereits in die Umwelt gelangten Müll zu entfernen und das Bewusstsein für die Problematik zu schärfen.
- Gesetze und Regulierungen: Strengere Gesetze zur Reduzierung von Einwegplastik, bessere Müllentsorgungssysteme und globale Vereinbarungen zur Reduzierung von Plastikmüll können entscheidend sein, um die Verschmutzung der Meere einzudämmen.
Fazit
Die Abbauzeiten von Müll, insbesondere von Plastik, im Meer sind extrem lang und haben verheerende Folgen für die Umwelt und die Tierwelt. Plastik bleibt über Jahrhunderte in den Ozeanen bestehen und gefährdet die Gesundheit der Meeresbewohner und letztlich auch uns Menschen. Es liegt an uns allen, unseren Plastikverbrauch zu reduzieren und verantwortungsbewusst mit Ressourcen umzugehen, um unsere Meere zu schützen und die Biodiversität zu bewahren. Nur so können wir den nachfolgenden Generationen eine gesündere und sauberere Welt hinterlassen.
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