Der Minimalismus ist ein Lebensstil, der in den letzten Jahren immer populärer geworden ist. Er zielt darauf ab, sich von überflüssigem Ballast zu befreien und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Dabei geht es nicht nur darum, wenig zu besitzen, sondern auch bewusster zu leben und bewusster zu konsumieren.
Minimalismus kann in vielen Bereichen des Lebens angewendet werden, von der Wohnungseinrichtung über den Kleiderschrank bis hin zur Ernährung und dem täglichen Zeitmanagement. Der Prozess des Ausmistens und Loslassens kann anfangs schwierig sein, aber viele Menschen berichten davon, dass es ihnen ein befreiendes Gefühl gibt.
Durch den Minimalismus können auch positive Effekte auf die mentale Gesundheit erzielt werden. Eine aufgeräumte und organisierte Umgebung kann zu mehr Entspannung und innerer Ruhe führen und den Stress reduzieren.
Minimalismus ist kein Verzicht auf Annehmlichkeiten oder ein kahles Leben. Es geht vielmehr darum, Prioritäten zu setzen und sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist. Durch bewussteres Konsumverhalten können auch die Umwelt und die eigene Geldbörse geschont werden.
Wer den Minimalismus ausprobieren möchte, kann mit kleinen Schritten beginnen und sich nach und nach von unnötigen Dingen trennen. Dabei kann es auch helfen, sich Unterstützung von anderen Minimalisten oder in entsprechenden Online-Communities zu holen.
Bei Minimalismus handelt es sich um einen Lebensstil
Es ist nicht nur ein Trend, sondern eine Einstellung, bei der man sich bewusst dafür entscheidet auf die wichtigen Dinge im Leben zu fokussieren und nur das besitzt, was man auch wirklich benötigt. Wer sich also für ein minimalistisches Leben entscheidet, steigt aus genau diesem Hamsterrad aus, hat beschlossen dem konsumgesteuerten Alltag zu entfliehen, also raus aus der Konsumfalle zu gelangen.
Man kann aus ganz verschiedene Gründen ein minimalistisches Leben wählen. Etwa um die Umwelt zu schonen, aus Platzgründen, für mehr Ordnung und Struktur, weil einem die minimalistische Ästhetik gefällt, mehr Freiheit und es gibt noch viel mehr Gründe, die jemanden dazu bewegen.
Beim Minimalismus gibt es keine festen Regeln. Es heißt auch nicht, wie man oft hört, nur eine bestimmte Anzahl an Dingen zu besitzen, sondern eher darum Prioritäten zu setzten und nur noch auf die Dinge zu konzentrieren, die man wirklich mag und auch wirklich benötigt.
Es hilft, sich von Reizüberflutung zu trennen und mehr Klarheit in seinem Leben zu schaffen. Denn durch Dinge, die wir sonst eigentlich nur rumstehen haben, verlieren wir schnell den Überblick über unserem Besitz, dies passiert nicht, wenn wir uns nur auf das wichtigste beschränken.
Auch muss es sich beim Minimalismus nicht nur um Gegenstände handeln, die du besitzt. Es geht darum, alles eben auf das zu reduzieren, was dir wichtig ist und dich glücklich macht. Dazu gehört auch sich von dem zu trennen, was einem nicht guttut, wie z.B. auch falsche Freundschaften oder Tätigkeiten, die dich tot-unglücklich machen.
Es kann jeder nur selber für sich entscheiden, was einem wichtig ist.
Wenn du alt und grau bist und am Ende deines Lebens stehst, wird dich niemand fragen, welche Noten du in der Schule gehabt hast. Wie viel du gearbeitet und verdient hast. Wie viele Freunde du mit 30 hattest oder welche Gegenstände und Konsumgüter du besessen hast. Sondern eher wen du wo kennengelernt hast oder welche tollen Geschichten du erlebt hast. Wo warst du richtig glücklich und was bereust du nicht oder zu wenig getan zu haben?
Nutze also deine wertvolle Zeit für Dinge, die du liebst.
Befreie dich von Ballast und nutze deine Zeit und dein Geld für sinnvolle Dinge, die dir gut tun wie z.B. gesundes Essen, Yoga, Sport, Freunde treffen.
Wie kannst du mit Minimalismus beginnen?
Der Weg zum Minimalismus beginnt bei dir selbst, in deinem Kopf. Wenn du beschließt Minimalistisch zu leben, musst du deine Verhaltensweisen überdenken und deinen Fokus auf das wesentliche legen.
Überlege dir genau, welche Dinge du wirklich brauchst, um glücklich zu sein.
Wo möchtest du beginnen?
Schaue dir deinen Tagesablauf an, deine Routinen. In welchen Situationen merkst du, dass du Dinge besitzt, die du nicht möchtest oder auch gar nicht brauchst? Oder sogar etwas Neues dazu kaufst?
Definiere deine Ziele und beginne dann nach und nach, mit großen oder kleinen Schritten daran zu arbeiten.
Stück für Stück – Der Weg ist das Ziel
Das Leben minimalistisch zu gestalten ist ein Prozess und kann sich über mehrere Monate und Jahre ziehen. Klein anfangen, so wie man sich wohlfühlt.
Infos und Motivation
Suche die Informationen zum Thema Minimalismus, schaue dir dazu Dokus an. Höre dir tolle Podcasts an oder Folgen Leuten in sozialen Netzwerken, die genau darüber sich austauschen. Dort bekommst du tolle Tipps und Anregungen. Manchmal findest du dort auch tolle Challenges, die dich zum Tun anregen und motivieren.
Stil-Findung
Farb- und Stil-Findung hilft dir eine gewisse Vorstellung davon zu haben, was dir gefällt und zu dir passt. Gerade bei Dingen wie Klamotten aber auch Möbeln ist es ein wichtiger Punkt um Fehlkäufe zu vermeiden.
Nichts Neues kaufen!
Kommt bei dir regelmäßig neues Zeug nach Hause, welches du eigentlich nur gekauft hast, weil du mal wieder zum Werbeopfer geworden bist, weil deine Lieblings-Influencer es als toll präsentiert haben oder deine Freunde es toll finden könnten?
Schau genau hin, wenn du etwas haben willst. Wann entsteht bei der Impuls etwas Neues zu kaufen? Willst du es, weil es den anderen gefallen könnte? Oder weil es dein Leben bereichern wird?
Manchmal kaufen wir es auch einfach aus Frust, denken die neu gekaufte Ware unsere Stimmung heben kann oder Abwechslung in unseren Alltag bringt. Am Ende aber ist es doch meistens so, dass wir schnell die Lust an diese Gegenstände verlieren und es in eine Ecke landet und einfach nur im Weg liegt.
Finde also vor jedem Kauf heraus, was deine Motivation dahinter ist.
Wenn du das getan hast, kaufe nicht direkt. Erstelle dir eine Shopping-Liste oder Wunschzettel und warte dann etwas länger ab. Denn, wenn wir sofort kaufen sind noch viel zu viele Emotionen im Spiel und wir kaufen eventuell etwas, was wir schon am nächsten Tag bereuen.
Je länger du bis zu deinem Kauf abwartest, umso mehr weißt du, ob du es auch wirklich noch willst und benötigst.
Viele Dinge werden dann aus dieser Liste wieder verschwinden.
Ausmisten
Zu einem minimalistischen Leben gehört natürlich dazu, dass du nur noch das besitzt, was du eben auch wirklich brauchst. Doch bevor wir uns mit dem Gedanken auseinandersetzen, haben wir oft schon viel zu viel Sachen in unserem Leben, die wir eigentlich gar nicht brauchen, uns im Weg stehen und eigentlich nur Ballast sind. Sich ganz von diesen Dingen zu verabschieden fällt uns bei manchen Dingen ganz leicht und bei anderes etwas schwerer, aber wenn wir sie dann los haben fühlen wir uns wie befreit.
Kaputte Dinge fliehen gleich raus. Ein Glas mit einem Sprung ist gefährlich und nicht mehr zu benutzen, warum sollte es noch länger in deinem Schrank stehen? Die kaputte Vase wird auch nicht mehr für Blumen verwendet, raus damit. So geht es oft mit vielen anderen Dingen auch. Sachen, die man gar nie anschaut, ungenutzt Dinge, die schon einstauben, von denen man denkt sie irgendwann mal zu benutzen, gehören eigentlich gar nicht mehr zu unserem Leben. Trotzdem fällt es manchmal schwer, sie dennoch loszulassen. Erinnerungen, die dran hängen.
Aber mal ehrlich, diese Erinnerungen kann uns keiner nehmen, auch wenn der Gegenstand nicht mehr bei uns den Platz verstaubt, sie sind fest in unserem Herzen. Du wirst sehen, wenn du sie los hast fühlst du dich trotzdem befreit.
Am leichtesten ist es vielleicht auch einfach mal beim Kleiderschrank anzufangen. Denn diesen öffnest du meisten täglich, um dir deine Klamotten herauszuholen. Vollgestopft mit Klamotten und doch findet man nie etwas Passendes zum Anziehen. Erkennst du dich in diesem Satz wieder? Wenn ja, dann wäre Capsule Wardrobe auf jeden Fall etwas für dich. Dieser sorgt dafür, dass du mit nur den nötigsten Klamotten trotzdem immer das passende findest, was genau zu deinem Stil passt und sich gut kombinieren lässt. Spart eine Menge Zeit und Geld.
Was ist Capsule Wardrobe? Mehr darüber erfährst du in unserem Beitrag:
Es gibt verschiedene Methoden zum Ausmisten, schau wie du am besten zurechtkommst und zu dir passt.
Nehme dir nicht zu viel auf einmal vor. Mach es Stück für Stück. Am besten fange klein an und nehme dir immer eine Ecke oder ein Schrank vor, wenn du gerade besonders im Flow bist auch ein ganzes Zimmer.
Hole dort alles raus und lege es dir sichtbar auf den Boden (oder Tisch). Mache eine Bestandsaufnahme der Dinge, die du hast. Mache dir am besten 3 Haufen: behalten, verschenken/verkaufen und weg-damit.
Du kannst es auch mit der Tabula-Rasa-Methode probieren, dies bedeutet so viel, wie reinen Tisch machen. Dabei kommen alle Dinge in eine Kiste und ab in den Keller, nur die Dinge, die vermisst werden, holt man sich zurück. So sieht man schnell, welche Dinge man braucht und welche nicht.
Da hilft auch manchmal der Gedanke, wenn man den Gegenstand doch jemals brauchen würde, kann man es sich schnell neu kaufen, da diese meist nicht teuer waren.
Frag dich am besten bei allen Dingen „Wann habe ich das zum letzten Mal benutzt?“. Gerade bei Gegenständen, die nicht täglich im Gebrauch sind, ist ein „Zuletzt benutzt am XX.XX.XXXX“ Aufkleber eine gute Idee, um zu sehen, wie lange es wirklich her ist.
Bei Deko gilt dasselbe. Die, die nicht benutzt wird: verschenken, verkaufen oder wegwerfen. Auch gibt es Dekorationen, die man über das ganze Jahr stehen lassen kann, es muss ja nicht zu jeder Jahreszeit die komplette Deko ausgewechselt werden. Viel schöner ist es, die Deko mit ein paar schönen Dingen aus der jeweiligen Jahreszeit aufzuwerten, z.B. im Winter mit ein paar Tannenzweigen.
Wo werde ich mein Zeug los?
- Freunde, Bekannte, Familie, Ebay-Kleinanzeigen, Flohmärkte, Sozialhäuser, Caritas… usw.
Wenn was neues gekauft wird:
- Am besten dafür einen nicht mehr wichtigen Gegenstand raus.
- Immer ganz überlegen, ob man es wirklich braucht.
- Weil etwas kaputtgegangen ist und man ersetzten muss.
- Bei der Neuanschaffung auf gute Qualität achten, damit es eine längere Lebensdauer hat.
- Fair und nachhaltig produzierte Dinge kaufen.
- Gebraucht kaufen.
Nicht alles muss man extra kaufen, das Abendkleid oder der Anzug für die Hochzeitsfeier auf die man demnächst eingeladen ist, die Bohrmaschine um das Regal zu befestigen oder die Backform für einen besonderen Kuchen, all das kann man sich ausleihen. So spart man Platz in seiner Wohnung und natürlich auch Geld.
Ausmisten muss nicht nur in deinem Zuhause stattfinden.
Wie gesagt, Minimalismus beschränkt sich nicht nur auf den Haushalt, er hat ganz verschiedene Facetten.
Viel zu viel von allem. Haben wir unser Zuhause mal soweit auf Stand, gibt es da noch Dinge wie unseren Geldbeutel oder Handtaschen. Krust, Kassenzettel, Stempelkarten oder andere Karten, die wir nie verwenden. All dies nimmt unnötigen Platz ein.
Abos, Versicherungen oder Verträge, die du vor Jahren mal abgeschlossen hast, aber eigentlich nicht benötigst – kündigen – so sparst du jede Menge Geld.
Es geht immer darum, dich glücklich zu machen und das aus deinem Leben zu lassen, was nicht benötigt wird.
Es hört sich jetzt vielleicht etwas böse an, aber dazu gehören nun mal auch Personen, die uns nicht guttun. Wir brauchen keine zwanzig Freunde, die eigentlich gar keine wahren Freunde sind. Lieber eine Hand voll, auf die man sich voll verlassen kann.
Lösche Apps von deinem Handy, die du nicht verwendest oder nur einmal gebraucht hast, z.B. Fotobearbearbeitungsapps, Mode- und Shoppingsapps, die dich zum Kauf verführen, sind dir da auch eher eine Last am Bein.
Sogar beim Thema Social Media lohnt es sich mal kräftig aufzuräumen. Schaue dir die Profile in sozialen Medien am, denen du folgst. Frage dich da, welchen Mehrwert sie dir liefern. Lösche die, die nicht in dein Leben passen und eventuell auch nur immer Werbung für sinnlose Sachen machen. Es ist auch überhaupt nicht schlimm, wenn du Personen folgst, die gar nicht dieselben Ziele wie du verfolgen, solange du dich damit gut fühlst.
Digitalisieren
Nicht alles braucht heutzutage einen festen Platz, den im digitalen Zeitalter haben wir die Möglichkeit Rechnungen und Briefe zu digitalisieren. So nimmt es uns keinen Platz weg, der in Ordnern einfach rumsteht und dennoch können wir immer darauf zugreifen. Nicht nur wichtige Dokumente können so verewigt werden, sondern auch Grußkarten und alte Briefe.
Warum also Minimalismus?
Minimalismus ist ein sehr großes und komplexes Thema, unser Beitrag ist eine kurze Zusammenfassung dazu. Er soll uns auf die wichtigen Dinge im Leben fokussieren. Uns lernen, die Dinge, die uns wichtig sind, mehr wertzuschätzen. Raus aus dem Konsumwahnsinn und wieder uns an den kleinen Dingen im Leben erfreuen, die uns täglich ein Lächeln ins Auge zaubern, auch ganz ohne etwas zu kaufen. Die meiste Zeit damit zu verbringen Dinge zu tun, die wir lieben, uns glücklich machen. Weniger Aufräumen müssen durch weniger Dinge die im Weg liegen, mehr Zeit für wichtigeres. Kein Frustshoppen oder unnötige Käufe durch Werbung und Influencing dadurch mehr Geld in der Tasche für tolle Erlebnisse. Durch mehr Bewusstsein für seine materiellen Dinge und bewussteren Konsum wirst du glücklicher, befreiter und hast mehr Zeit. Minimalismus ist Ressourcenschonend und hilft somit unserer Umwelt.
Tolle Bücher, Dokumentationen oder Podcasts zum Thema Minimalismus
Bücher
- Minimalismus Mom (Anne Löwen) *
(ISBN: 9783765521119) - Das kann doch weg! (Fumio Sasaki) *
(ISBN: 9783453704046) - Digitaler Minimalismus (Cal Newport) *
(ISBN: 9783868817256) - Minimalismus: Der neue Minimalismus für ein Leben in Leichtigkeit und Freiheit (Cosima Sieger) *
(ISBN: 9783748526599) - Minimalismus ist der Schlüssel zum Glück (Lea Barth) *
(ISBN: 9783742753533)
Dokumentationen & Podcasts:
- The Minimalists – Minimalismus Podcast **
- Utopia-Podcast: Praktische Tipps für mehr Minimalismus **
- Minimalismus jetzt – Podcast **
- Minimalismus jetzt – Serie auf Netflix **
Weitere Inspirationen findest du auf zum Beispiel YouTube oder Pinterest.
- Nachhaltige mode, die gleichzeitig stylish ist? - 30. November 2024
- Anti-Black-Friday - 24. November 2024
- Kleidung darf nicht mehr im Restmüll entsorgt werden - 24. November 2024