Recycling in Deutschland – Zahlen und Fakten

Deutschland recycelt jährlich viele Millionen Tonnen Müll – etwa zwei Drittel bis drei Viertel der anfallenden Abfälle, je nach Kategorie. Dadurch werden große Mengen Primärenergie und Treibhausgase eingespart. Vor allem Papier, Glas und Metalle werden sehr erfolgreich wiederverwertet, während bei Kunststoffen noch Verbesserungspotenzial besteht. Im europäischen und globalen Kontext nimmt Deutschland eine Vorreiterrolle ein und trägt mit seinem Recycling-System erheblich zum Ressourcen- und Klimaschutz bei.

Menge des recycelten Mülls pro Jahr

Wusstest du, dass Deutschland jedes Jahr unglaubliche 399 Millionen Tonnen an Müll produziert? Aber wir sind auch ziemlich gut im Recycling: Fast 70 % davon wurden wiederverwertet, das sind etwa 280 Millionen Tonnen. Weitere 12 % wurden energetisch genutzt, zum Beispiel in Müllverbrennungsanlagen. Insgesamt wurden also 82 % des gesamten Abfalls sinnvoll verwertet. Nur ein kleiner Teil landet auf der Mülldeponie oder wird anders entsorgt.

Schauen wir uns den Haus- und Gewerbemüll an, also den Müll, den wir zu Hause und in Geschäften produzieren: 2022 fielen pro Person etwa 606 kg davon an, insgesamt rund 50 Millionen Tonnen. Davon wurden etwa 68-69 % recycelt oder kompostiert. Deutschland hat damit sein Ziel von 65 % Recyclingquote für diesen Müll übertroffen. Zum Vergleich: In den 1990er Jahren lag die Quote noch unter 40 % – wir haben also echt Fortschritte gemacht!

Energie- und CO2-Ersparnis durch Recycling

Recycling spart beträchtliche Mengen an Energie und vermindert den Ausstoß von Treibhausgasen, da weniger Primärrohstoffe produziert und verarbeitet werden müssen. Beispiele dafür sind:

  • Aluminium-Recycling – Spart bis zu 95 % der Energie im Vergleich zur Neuproduktion. Das Einschmelzen von Aluminium-Schrott erfordert nur etwa 5 % der Energie, die für Primäraluminium nötig wäre. Entsprechend werden auch rund 95 % der CO₂-Emissionen eingespart.
  • Papier-Recycling – Durch das Wiederverwerten von Altpapier werden erhebliche Emissionen vermieden. Aktuell senkt das Papierrecycling in Deutschland die Treibhausgas-Emissionen um gut 5,9 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent pro Jahr. Papier und Pappe gehören daher zu den klimafreundlichsten Recyclingmaterialien.
  • Glas-Recycling – Auch das Einschmelzen von Altglas entlastet die Umwelt. Jährlich werden dadurch rund 0,9 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalent eingespart, da weniger Primärglas hergestellt werden muss.
  • Abfallwirtschaft gesamt – Insgesamt hat sich die deutsche Abfallwirtschaft von einer Emissionsquelle zu einem Emissionssenker entwickelt. 1990 verursachten Mülldeponien und Abfallverbrennung noch erhebliche Treibhausgase (ca. 38 Mio. Tonnen CO₂-Äqu.). Heute hingegen vermeidet die Kreislaufwirtschaft netto etwa 18 Mio. Tonnen CO₂ pro Jahr gegenüber früher. Das sind rund 25 % des gesamten deutschen Emissionsrückgangs seit 1990 – ein großer Beitrag zum Klimaschutz, erzielt durch Deponieverbot unbehandelter Abfälle, verstärktes Recycling und energetische Nutzung von Restmüll.

Recyclingquoten nach Material

Die Recyclingquoten unterscheiden sich je nach Materialart deutlich. In Deutschland werden vor allem Verpackungsabfälle aus bestimmten Materialien sehr erfolgreich recycelt. Hier einige der wichtigsten Stoffströme und ihre aktuellen Recyclingquoten:

  • Papier/Pappe – rund 85 % Recyclingquote. Papier und Pappe werden seit langem sehr effizient getrennt gesammelt (Altpapiertonne) und wiederaufbereitet.
  • Glas – etwa 80 % Recyclingquote. Glas lässt sich nahezu verlustfrei immer wieder einschmelzen; Deutschland verfügt über ein dichtes Netz an Altglascontainern.
  • MetalleStahlblech/Weißblech erreichen ca. 86–87 % Recycling. Aluminium liegt etwas niedriger bei rund 62 %, u.a. weil einige Verbundverpackungen schwieriger zu recyceln sind. Insgesamt werden Metallverpackungen zu einem sehr großen Teil wiederverwertet, was die energieintensive Primärproduktion von Metall reduziert.
  • Kunststoffe – deutlich niedrigere Quote von nur ca. 48 % werkstofflichem Recycling bei Kunststoffverpackungen. Trotz Getrenntsammlung (Gelber Sack/Tonne) wird weniger als die Hälfte des Kunststoffabfalls zu neuen Kunststoffprodukten recycelt. Der Rest wird meist energetisch verwertet. Hier besteht nach wie vor Nachholbedarf, da Kunststoffrecycling technisch aufwändig ist und stark von der Sortenreinheit abhängt.

Internationaler Vergleich der Recyclingraten

Europa: Deutschland nimmt im europäischen Vergleich eine Spitzenposition ein. Die durchschnittliche Recyclingquote für kommunale Abfälle in der EU lag 2022 bei etwa 49 %. Deutschland hingegen recycelte rund 69 % seines Siedlungsmülls – der höchste Wert unter den EU-Staaten. Damit erfüllt Deutschland schon heute die EU-Ziele (55 % bis 2025, 60 % bis 2030) deutlich im Voraus. Mehrere andere EU-Länder erreichen ebenfalls hohe Recyclingraten, wenn auch etwas niedriger: Österreich und Slowenien liegen bei etwa 58–59 %, dicht gefolgt von z.B. Belgien und Niederlande im Bereich über 50 %. In einigen südeuropäischen und osteuropäischen Ländern sind die Quoten dagegen noch deutlich geringer (teils unter 20 %), was den EU-Durchschnitt nach unten zieht.

Weltweit: Deutschland wird häufig als „Recycling-Weltmeister“ bezeichnet, da nur wenige Länder international ähnlich hohe Quoten erzielen. Südkorea schafft als Spitzenreiter in Asien knapp 59 % Recycling und rangiert damit weltweit auf Platz 2. Auch einige andere Industrieländer (z.B. Taiwan, Singapur in bestimmten Abfallkategorien) erreichen über 50 %. Viele Staaten liegen jedoch weit zurück – etwa die USA mit rund 32 % (Stand 2018, nur stoffliches Recycling von Kommunalabfällen) oder Schwellenländer wie Türkei und Chile, die teils nur um 1–10 % recyceln und den Rest deponieren. Im internationalen Vergleich gehört Deutschland somit zur absoluten Spitzengruppe bei der Abfallverwertung.

Nachhaltig4future
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Von Nachhaltig4future

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