[Geschrieben von Christina Mikalo] |
Was ist Artenvielfalt?
Artenvielfalt definiert die Max-Planck-Gesellschaft als Maß für die Anzahl der Arten. Der Begriff umfasst alle Tier-, Pflanzen- und Pilzarten sowie Mikroorganismen in einem bestimmten Lebensraum.
Im 2019 erschienenen Bericht des Internationalen Biodiversitätsrates (im Orginal: Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IBPES) schätzten Expertinnen und Experten, dass es weltweit circa acht Millionen Tier und Pflanzenarten geben könnte. Wie viele es tatsächlich sind, weiß aber niemand so genau – denn jedes Jahr werden zahlreiche neue Arten entdeckt. Andere verschwinden dagegen, bevor sie überhaupt beschrieben wurden.
Auskunft über den Grad der Gefährdung gibt die Rote Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. Seit Jahrzehnten zeigt sie eine besorgniserregende Entwicklung: Immer mehr Arten sterben aus oder sind vom Aussterben bedroht.
Was bedeutet das?
Das Problem ist seit langem bekannt, ebenso wie der Hauptverursacher des Problems: wir. Zu den menschengemachten Gründen des Artenschwunds zählt die Umweltorganisation WWF die Zerstörung von Lebensräumen, die Übernutzung natürlicher Ressourcen, Überfischung und Wilderei, Umweltverschmutzung, den Klimawandel und die Verdrängung heimischer Tiere und Pflanzen durch eingeschleppte Arten.
Umweltverbände und Forschende warnen davor, dass mit dem unumkehrbaren Verlust der Arten auch unser Überleben bedroht ist. Arten erfüllen in Ökosystemen auch viele für den Menschen überlebenswichtige Funktionen. Ohne die Bestäubung durch Insekten beispielsweise könnten Schätzungen zufolge Ernteeinbrüche um bis zu 90 Prozent eintreten, teilt der NABU auf seiner Webseite mit.
Und jetzt?
Den Expertinnen und Experten des Weltbiodiversitätsrats zufolge braucht es einen umfassenden gesellschaftlichen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit, um das Artensterben zu stoppen. Jede:r kann dazu einen kleinen Beitrag leisten.
Hier ein paar Tipps aus der Wissenschaft und von Umweltverbänden
- Weniger Fleisch, Fisch und andere tierische Produkte essen, denn für den Anbau von Futter und die Züchtung von Vieh wird viel Fläche benötigt, hinzu kommt wie bereits oben erwähnt die Überfischung
- Weniger Lebensmittel wegwerfen
- Auf die Herkunft von Produkten achten. Wurden sie tatsächlich Bio, regional und/oder saisonal erzeugt? Auskunft darüber geben vertrauenswürdige Siegel wie etwa das Fairtrade-, oder Naturland-Fair-Siegel
- Im eigenen Garten oder auf dem Balkon Pflanzen mit unterschiedlichen Blühzeiten pflanzen, sodass Insekten das ganze Jahr lang Futter finden. Für den Frühling eignen sich beispielsweise Schneeglöckchen, Krokusse und Narzissen; für den Herbst Sonnenblumen
- Auf Blüten wie Forsythien, die Insekten keine Nahrung bieten, verzichten und stattdessen Bienenweiden anpflanzen. Als „bienenfreundlich“ gelten unter anderem Blumen wie Lavendel und Glockenblumen, aber auch Kräuter wie Salbei oder Thymian
- Wildwuchs im Garten zulassen: dieser bietet Insekten Unterschlupf und spart Arbeit beim Mähen. Totholz kann auch zum Versteck für Vögel, Igel und andere Gartenbewohner werden
Die Liste ist unvollständig. Es gibt noch weitere Möglichkeiten und mittlerweile auch viele Projekte, um die Artenvielfalt vor der eigenen Haustür zu fördern. Einfach mal die Augen offenhalten.
Quellen: 1) de-ipbes.de 2) forschung-und-lehre.de 3) iucnredlist.org 4) mpg.de 5) nabu.de 6) zenodo.org 7) wwf.de |
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