Autor: Nachhaltig4future

  • Ein Interview mit Raupe Immersatt – Das Foodsharing-Café in Stuttgart

    Ein Interview mit Raupe Immersatt – Das Foodsharing-Café in Stuttgart

    Rund 12 Mio. Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland pro Jahr in der Tonne. Ein Grund dafür ist das Mindesthaltbarkeitsdatum, dieses ist nach EU-Richtlinien vom Hersteller anzugeben. Dadurch sichern sich die Produzenten ab. Es gibt an wie lange bei einem Produkt ungeöffnet bei sachgerechter Aufbewahrung die angegebene Qualität garantiert wird. Jedoch ist es kein Verfallsdatum! Viele Lebensmittel sind noch lange nach diesem Datum verzehrbar. Täglich hungern viele Menschen, weil sie nichts zum Essen haben. Auf der anderen Seite werden so viele Lebensmittel einfach weggeworfen. Egal ob zuhause oder in den Supermärkten.

    Um dagegen zu steuern gibt es das Café Raupe Immersatt in Stuttgart am Hölderlinsplatz. Es ist nicht nur ein Café, sondern es handelt sich um etwas Besonderes, was es so in Deutschland noch zu selten gibt. Es ist nämlich ein Foodsharing-Café, welches wir dir gerne Vorstellen würden.

    (Was ist Foodsharing? In diesem Beitrag kannst du lesen, was Foodsharing eigentlich ist.)

    Das Foodsharing-Café Raupe Immersatt

    Das Gründerteam, bestehend aus Jana, Simon, Max, Maike und Lisandro hat sich schon vor dem Eröffnen des Cafés für Foodsharing engagiert und dabei haben sich die Gründer dann auch kennengelernt. Sie wollten mehr tun und haben sich entschlossen ein Café in der Stuttgarter Innenstadt zu eröffnen.

    Das Gründerteam von Raupe Immersatt Café (Foto: Raupe Immersatt e.V.)

    Raupe Immersatt ist ein toller Name, der schon viel aussagt, denn jeder soll satt werden und nicht hungern müssen. In diesem Café sind alle Menschen herzlich willkommen. Denn bevor wertvolle Lebensmittel unnötig in der Tonne landen, sollten sie doch lieber gerettet auf dem Teller landen, satt machen und wertgeschätzt werden.

    (Foto: Raupe Immersatt e.V.)

    Im Sommer 2019 war es dann endlich soweit und das erste Foodsharing-Cafe in Stuttgart konnte eröffnen werden.

    In der Johannesstr. 97, 70176 Stuttgart kann man sowohl draußen wie auch drinnen gemütlich einen köstlichen Kaffee schlürfen oder eine Kleinigkeit schmausen und sich von diesem Erfolgskonzept des Foodsharings überzeugen.

    So sieht der Außenbereich vor dem Café aus. Die urbane Straßenatmosphäre lädt zum Verweilen ein. Gerade erst geöffnet, alles bereit für die ersten Besucher.

    Du bekommst hier die geretteten Lebensmittel kostenlos, für dein Getränk zahlst du das, was du möchtest.

    Außerdem finden hier auch regelmäßig Veranstaltungen statt. Von Vorträgen über z.B. Lebensmittelverschwendung, Workshops in verschiedensten Themen bis hin zu Kunst- und Kulturveranstaltungen. Es ist ein Ort der Begegnung.

    Man kann hier in Ruhe seinen Kaffee trinken und dabei ein Stück Kuchen genießen, sich mit Freunden treffen, mit anderen Leuten ins Gespräch kommen oder in Ruhe arbeiten oder ein Buch lesen. Jeder wird hier mit Freude empfangen!


    Eine minimalistisch gestaltete Bar und Empfangsbereich für die Gäste…
    Das Interieur und die Sofaecke… (Foto: Raupe Immersatt e.V.)
    Ein langer Tisch bildet ein Teil der gemütlichen Innenraum-Atmosphäre. Kurz nach der Öffnung noch menschenleer. Hier können Besucher zusammensitzen und sich ausgiebig unterhalten…
    In den sogenannten FairTeilern findet man die Lebensmittel, die gerettet werden konnten. Morgens waren sie ja noch leer, aber später konnte man sich hier bedienen…

    >> Im Herbst 2017 folgte eine Crowdfunding-Kampagne, bei der über 26.000€ als Startkapital eingesammelt wurden. 586 Menschen glaubten an die Idee und unterstützten die Lebensmittelretter. <<

    Wie das ganze Konzept funktioniert, wie sich das Café finanziert oder woher die Lebensmittel kommen. Diese und noch weitere spannende Fragen haben wir Katrin Scherer und dem lieben Team von Raupe Immersatt gestellt. Sie haben sich die Zeit genommen uns diese Fragen zu beantworten, hierfür möchten wir uns herzlichst bedanken.

    Das Interview

    Wie kann das Café finanziert werden? Die Ladenmiete, die Ausstattung und die Personalkosten?

    „Das Café finanziert sich vorranging durch den Getränkeverkauf. Hiermit können wir alle Kosten bei der Miete, den Löhne der Angestellten und bei sämtlichen Betriebskosten decken. Es gibt auch die Möglichkeit, Mietpate oder Mietpatin zu werden und monatlich etwas zur Mietzahlung beizutragen. Hier haben wir ein Netzwerk an ganz lieben Menschen, deren Unterstützung wir zu schätzen wissen. Únser Anspruch ist es aber, so unabhängig wie möglich zu wirtschaften und alle entstehenden Kosten mit dem offenen Preismodell solidarisch unter allen Gästen zu teilen. Für uns ist wichtig, niemanden aufgrund seiner begrenzten finanziellen Mittel im Café auszuschließen. Deshalb kann man bei uns auch für wenig Geld ein Getränk genießen. Das solidarische Modell setzt aber gleichzeitig voraus, dass andere mehr zahlen. Wir verstehen das als Gemeingut, zu dem jede*r etwas beitragen kann und dafür sensibilisieren wir Gäste beim Zahlvorgang. Als gemeinnütziger Verein wirtschaften wir aber nicht gewinnorientiert, sondern kostendeckend. Sollten Überschüsse entstehen, setzen wir diese bspw. für unsere ideelle Vereinsarbeit ein und können das ganze Projekt mit all den kreativen Ideen, die uns noch im Kopf schwirren, weiterentwickeln.“

    Wer ist die Zielgruppe bzw. wie definiert ihr die Besucher des Cafés?

    „Lebensmittelverschwendung ist ein strukturelles Problem in Deutschland und betrifft uns alle. Wir wollen das Thema auf die Agenda setzen und etwas verändern. Und dazu braucht es ein Umdenken bei uns allen als Gesamtgesellschaft. Manche Menschen leben schon einen bewussteren Umgang mit unseren Ressourcen. Für andere ist das noch etwas ferner. Die Zielgruppe unseres Konzepts besteht deshalb aus allen Menschen, die sich mit Lebensmittelverschwendung auseinandersetzen und mehr Lebensmittelwertschätzung in ihrem Alltag leben möchten. Natürlich ist es ein Hauptziel, vor allem diejenigen zu erreichen, die mit foodsharing noch keine oder wenige Berührungspunkte haben. Sozusagen alle außerhalb der Blase, die wir für unsere Themen begeistern wollen. Dabei pflegen wir aber keinesfalls eine Zeigefinger-Attitüde, sondern wollen so respektvoll wie möglich und auf Augenhöhe miteinander umgehen. Wir sehen den Ort als einen Raum zum gemeinschaftlichen Lernen – und können genauso von vielen unserer Gäste etwas lernen und uns inspirieren lassen. So tragen alle ihren Teil dazu bei 😊

    Kam das Café gleich gut an im Raum Stuttgart?

    „Das fragt ihr am besten die Gäste der ersten Stunden. Wir schätzen es jedenfalls sehr, dass wir gleich zu Beginn eine Vielzahl von Menschen in unserem Café begrüßen durften. Viele wurden zu Stammgästen, aber es passiert auch nahezu täglich, dass Menschen zum ersten Mal ins Café kommen. Als wir im Sommer 2019 eröffneten, kam uns auch zugute, dass wir schon durch verschiedenste Aktionen in den beiden Vorjahren viele Unterstützer*innen gewannen, die zu späteren Gästen wurden. Auch die Crowdfunding-Kampagne in 2017 verschaffte uns eine große Öffentlichkeit innerhalb Stuttgarts und darüber hinaus. Alle fieberten die zwei Jahre bis zur Eröffnung mit, als wir noch auf Räumlichkeiten-Suche waren. In den letzten beiden Jahren konnten wir den Ort nun als festen Bestandteil der Stuttgarter Gastronomie- und speziell Café-Szene etablieren. Das freut uns sehr 😊

    Wie macht ihr auf das Café aufmerksam?

    Vor der Café-Eröffnung haben wir durch zahlreiche Aktionen im öffentlichen Raum, bei denen wir gerettete Lebensmittel fairteilten oder mit diesen kochten, auf uns aufmerksam gemacht. Wir waren bei Vorträgen und Podiumsdiskussionen dabei und haben das Konzept in zahlreichen Veranstaltungen vorgestellt. Auch die Crowdfunding-Kampagne in der Gründungsphase hat eine große Aufmerksamkeit generiert. Mit der Eröffnung 2019 waren wir dann ein wenig im Medien-Rampenlicht und profitierten von zahlreichen Presseberichten und TV- und Radio-Beiträgen, durch die wir über unseren bisherigen Kreis an Unterstützer*innen hinaus viele unterschiedliche Menschen erreichten. Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist für uns weiterhin ein wichtiger Hebel in unserer täglichen Arbeit – auf unseren eigenen Kanälen (Facebook, Instagram, Website, Newsletter), aber auch extern. Gerade um auf Veranstaltungen aufmerksam zu machen, nutzen wir Kontakte zu den lokalen Stadtmagazinen und Zeitungen.“

    Welche Veranstaltungen finden bei euch statt?

    „Das ist corona-bedingt gerade etwas schwierig, weil wir ganz viele Ideen im Kopf haben, diese aber aufgrund der Pandemie nicht so richtig realisieren können. Generell finden bei uns sowohl Bildungs- als auch Kunst- und Kulturveranstaltungen statt. Von Kochaktionen und -kursen über Workshops und Vorträge zu Themen rund um eine zukunftsfähige Welt bis hin zu Konzerten, Lesungen und Filmabenden – als gemeinnütziger Verein verfolgen wir das Ziel, ökologische und soziale Bewusstseinsbildung sowie Kunst und Kultur zu fördern. Das ist zumindest unsere Vision und wir hoffen, dass wir daran schon bald wieder weiterarbeiten können. In den letzten beiden Sommern haben wir außerdem ein Kultur Open Air im öffentlichen Raum veranstaltet, auf einer Freifläche in direkter Nachbarschaft zu unserem Café. Dort gab es 2020 drei, 2021 fünf Tage lang gesellschaftspolitisches Kino, Jazz-, Indie- und Elektro-Konzerte, Lesungen und natürlich auch ein paar kulinarische Highlights. Im Sommer und Herbst letzten Jahres hatten wir auch einige Events mit begrenzter Personenzahl im Innenraum – es ist aber aufgrund der Auflagen doch mühsam, umfangreich zu planen. Wir hoffen aber das Beste!“

    Woher kommen eure Lebensmittel?

    „Die meisten Lebensmittel holen Lebensmittelretter*innen der Initiative foodsharing.de bei deren Kooperationsbetrieben ab. Das sind in Stuttgart etwa 80-90 Stück, von Bäckereien über Supermärkte und Biomärkte bis hin zu Cafés und Restaurants. Im Café landet natürlich nicht alles, denn foodsharing hat in Stuttgart neben Raupe Immersatt noch viele weitere Fairteiler in anderen Stadtteilen. Außerdem bringen auch Privatpersonen sowie einige Gastronomie- und Cateringbetriebe in der unmittelbaren Nachbarschaft, aber auch aus anderen Stadtteilen, regelmäßig ihre Überschüsse selbst vorbei. Warum die Lebensmittel in den Betrieben nicht mehr verkauft werden, hat oft sehr unterschiedliche Gründe. Es wird oft mehr produziert als nachgefragt wird. Viele Betriebe wollen ihren Kund*innen bis Ladenschluss gerne das volle Sortiment bieten und wirtschaften profitmaximierend. Andere Produkte werden aufgrund von vermeintlichen „Schönheitsmängeln“ aus dem Verkehr gezogen. Bei Obst und Gemüse ist auch ein Problem, dass dies in Discountern oft fertig abgepackt in Plastik oder Netzen verkauft wird – wenn ein einzelnes Stück dann verdorben ist, kann die gesamte Packung nicht mehr verkauft werden. Auch Artikel mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum werden oft schon vor Ablauf aussortiert, obwohl das Datum nur eine Orientierungsgröße ist und sie eigentlich auch danach noch verkauft werden dürften. Mit dem Unterschied, dass die Handelsbetriebe dann und nicht mehr die Hersteller die Haftung übernehmen müssten.“

    Werden die Lebensmittel mehr im Café oder zuhause verzehrt?

    „Das kommt ganz darauf an, um welche Lebensmittel es sich handelt. Im Fairteiler findet ihr oft süße Stückchen, belegte Brötchen, geschnittenes Obst oder sogar fertig zubereitete Speisen, die bspw. von Cateringbetrieben stammen. All das kann man super direkt im Café genießen, auf Wunsch auch mit einem Getränk von der Bar. Jedenfalls findet man bei uns fast immer was für den schnellen und oft auch für den größeren Hunger. Andere Sachen eignen sich eher, um sie zuhause zuzubereiten, wie Gemüse oder verpackte Lebensmittel. Gäste können frei entscheiden, wo sie die geretteten Lebensmittel verzehren möchten. Seit einigen Wochen bieten wir Gästen zum Heißgetränk auch selbstgebackenes Bananenbrot an, das aus braunen, überreifen Bananen, die aber noch zu 100% genießbar sind, in Kooperation mit einer sozialen Einrichtung entsteht.“

    Wie auf euerer Homepage geschrieben werden einige Lebensmittel wie Kuchen, Obst und fertige Gerichte im Café verzehrt und andere Dinge wie Gemüse, Trockenwaren wie Reis und Nudel mit nach Hause genommen. Doch was kommt öfter vor? Oder ist das auch abhängig davon was angeboten wird? 

    „Das lässt sich nicht wirklich an etwas festmachen. Beides kommt oft vor.“

    Gibt es Begrenzungen wie viel Lebensmittel pro Person jeweils genommen werden darf?

    „Nein, wir teilen alle Lebensmittel im Fairteiler kostenlos und bedingungslos. Es gibt keine Vorgabe, wie viel Einzelne mitnehmen dürfen. Die Hauptsache ist, dass die Lebensmittel noch vor dem Verderb gegessen werden und nicht in der Tonne landen. Trotzdem freuen wir uns natürlich, wenn sich alle Gäste untereinander solidarisch zeigen. Wenn eine Person besonders viel von einer vielleicht beliebten oder raren Sache mitnimmt, dann finden wir das schade und unsolidarisch. Denn andere würden sich sicher auch freuen. Solidarität ist einer unserer Grundsätze im Café – das zeigt sich zum Beispiel daran, dass wir durch das offene Preismodell beim Getränkeverkauf alle teilhaben lassen und niemanden ausschließen.“

    Man kann bei euch auch Lebensmittel abgeben und zur Verfügung stellen, kann man wenn man z.B. zu viel gekocht hat auch fertig gekochte speisen abgeben? Wenn ja muss man bis auf „gefährdeten“ leichtverderblichen Lebensmittel auf Sonstiges achten?

    „Selbst zubereitete Speisen dürfen wir aus Gründen der Lebensmittelsicherheit leider gar nicht teilen. Das hat den Grund, dass wir die Kette vom Einkauf der Lebensmittel über die Zubereitung und Lagerung und den Transport nicht nachvollziehen können. Ansonsten gibt es ein paar weitere Regeln beim Lebensmittelteilen: 

    • Keine Lebensmittel mit Verbrauchsdatum
    • Keine rohen Eier oder Speisen mit rohen Eiern (z.B. Mousse au Chocolat)
    • Kein gekochter Reis
    • Keine Produkte aus nicht erhitzter Rohmilch“

    Gibt es bei euch andere hygienische Ansprüche wie zum Beispiel im Supermarkt oder im Restaurant aufgrund dessen das die Lebensmittel bei auch nicht verkauft sondern kostenlos zur verfügung gestellt werden?

    „Unabhängig davon, dass wir die Lebensmittel verschenken, werden wir als foodsharing-Café von der Lebensmittelüberwachung als regulärer Gastronomiebetrieb betrachtet. Deshalb erfüllen wir sämtliche Auflagen der Lebensmittel- und Gaststättenbehörde und halten dieselben Standards, die für andere Restaurants gelten, ein.“

    Braucht ihr auch eine Lebensmittelbelehrung nach §43 des Infektonsgesetztes oder enfällt dies?

    „Da wir als Gastronomie eingestuft werden, haben alle unsere Mitarbeiter*innen die genannte Belehrung absolviert. Darüber hinaus bieten wir im jährlichen Rhythmus im Team eine Schulung in Kooperation mit einem Lebensmittelchemiker an, um das Wissen im Umgang mit Lebensmitteln immer wieder aufzufrischen. Hier lernen wir dann auch sehr viel über kritische Umgangsweisen mit und Bedingungen in der Lagerung von Lebensmitteln.“

    Wie kann man euch unterstützen?

    „Da gibt es vielfältige Möglichkeiten: Ihr könnt z.B. foodsaver bei der Initiative foodsharing.de werden und gerettete Lebensmittel für den Fairteiler bringen. Außerdem kann man an unseren Verein spenden und damit die Kultur- und Bildungsarbeit unterstützen. Hierüber finanzieren wir z.B. Veranstaltungen und ideelle Aspekte der Vereinsarbeit.“

    Was sollte sich ändern damit in der Zukunft nicht mehr sowie Lebensmittel im Müll landen?

    „Lebensmittelverschwendung betrifft viele unterschiedliche Ebenen: Die Landwirtschaft und die produzierenden Betriebe, den Handel, das Gastgewerbe und schließlich Konsument*innen. Alle müssen etwas ändern, damit wir die Verschwendung nachhaltig abschaffen können. Als foodsharing-Café adressieren wir vorrangig Privatpersonen, die durch ihr Einkaufsverhalten und den Umgang mit Lebensmitteln zuhause auch schon sehr viel beitragen können. Indem wir z.B. regional und saisonal einkaufen, fördern wir kürzere Transportwege sowie die Reduktion von Treibhausgasen und unterstützen die hiesigen Betriebe. Es empfiehlt sich außerdem, die Einkäufe zu planen, sodass wir möglichst nur die Lebensmittel einkaufen, die wir wirklich benötigen. Wenn mal etwas länger lagert und überreif oder abgelaufen ist: Vertraut auf eure Sinne. Sehen, riechen, schmecken – damit könnt ihr relativ schnell beurteilen, ob ein Produkt noch gegessen werden kann. Und schließlich ist wichtig, dass wir wieder ein Bewusstsein dafür entwickeln, wie viel Arbeit im Anbau und der Produktion von Lebensmitteln steckt. Wie viel Energie, Arbeit, Ressourcen und Kosten da rein geflossen sind, bevor wir die Produkte kaufen, sollte von uns viel mehr gewürdigt werden. Indem wir die Lebensmittel einfach wegwerfen – egal ob schon verdorben oder eigentlich noch genießbar – verpufft all das. Hier wollen wir für mehr Lebensmittelwertschätzung sensibilisieren. Es ist aber unentbehrlich, dass alle anderen Beteiligten ihren Beitrag leisten müssen. Betriebe, ob produzierend oder im Handel, müssen weg von Gewinnmaximierung und vermeintlich unendlichem Wachstum. Stattdessen müssen sie ihre soziale und ökologische Verantwortung erkennen und entsprechend handeln. Alternative Produktions- und Handelsstrukturen sind notwendig, wie z.B. kooperativ und selbstverwaltete Mitgliederläden oder Höfe der solidarischen Landwirtschaft, die bedarfsorientiert wirtschaften.“

    Das Konzept konnte uns begeistern. Wir haben Vieles sehr Interessantes erfahren können und hoffen unsere Leser auch. Vielen Dank für das Interview.

    Eine Empfehlung von uns

    Das Café Raupe Immersatt – ein Besuch Wert. Foodsharing steht hier im Fokus… (Foto: Raupe Immersatt e.V.)

    Für alle aus dem Raum Stuttgart und natürlich auch für Besucher der Stadt, ist der Besuch im Café eine echte Herzens-Empfehlung. Ein wundervoller Ort der zum verweilen einlädt, dazu hin noch mit einen tollen Idee – Lebensmittel zu retten. Ein ausgezeichneter Nachhaltigkeitsprojekt.

    Wem das Café zu weit weg entfernt ist, aber dennoch dieses Projekt unterstützen möchte, kann auf der folgenden Seite spenden

    https://www.raupeimmersatt.de/unterstuetzung/spenden/
    SPENDEN FÜR DIE LEBENSMITTELRETTER (Grafik: Raupe Immersatt e.V.)

  • Nachhaltige Brotdosen

    Nachhaltige Brotdosen

    Lunchboxen und Brotdosen aus Edelstahl sind voll in Mode. Sie sind umweltfreundlicher als Plastikdosen, Plastiktüten, Papier-Brottüten oder Alufolie. Essen müssen wir alle jeden Tag, damit wir fit und gesund bleiben. Egal ob Vesper im Kindergarten oder Schule oder unser Mittagessen bei der Arbeit. Doch dabei ist es nicht nur wichtig darauf zu achten, dass diese Dinge besonders lecker und gesund sind. Die Snacks und Mahlzeiten können wir schlecht mitten in unsere Tasche werfen, sie müssen Transportgerecht verpackt werden. Dafür eignet sich am besten eine Vesperdose.

    Beim Kauf der Pausenbrotdose sind natürlich einige Dinge sehr entscheidend:

    • Die Box soll keine Einwegverpackung, sondern eine langlebige Mehrwegverpackung sein
    • Die Dose sollte ordentlich verarbeitet sein, keine Ecken und Kanten an denen man sich schneiden könnte
    • Qualität
    • Optik
    • Praktisch
    • Modele für verschiede Verwendungen: Abteilung, luftdicht, auslaufsicher, klein oder groß
    • Leichte Reinigung und Pflege; Spülmaschinengeeignet
    • Frei von Schadstoffen

    Solche Vesperdosen gibt es natürlich in unterschiedlichsten Ausführungen und Arten. Aber können alle das Gleiche?

    Oft stehen wir im Supermarkt und entscheiden uns für ein sehr schönes oder ein sehr günstiges Model. Doch schön und günstig ist nicht immer das beste. Schon gar nicht für unsere Umwelt, auch nicht für uns selbst, denn Plastikdosen gibt es oft preislich schon recht günstig zu erwerben. Doch sind diese auch so gut?

    NEIN, SIND SIE NICHT!

    Entscheide dich für eine Edelstahl-Dose

    5 Vorteile in denen einer Edelstahl-Dose punkten kann.

    Man spart Geld

    Ja richtig gelesen. In der Anschaffung selbst kann die Edelstahl-Dose vielleicht nicht im Konkurrenzkampf gegen die Plastik-Dose gewinnen, da man bei dieser schon etwas mehr in den Geldbeutel fassen muss. Dafür kann die Edelstahldose uns viel länger dienen, denn wenn man schaut wie lange solche aus Plastik verwendet werden kann, merkt man schnell, dass es das Geld nicht wert ist.

    Nachhaltigkeit

    Plastik hat einen schlechten Ruf, immer größer wird der Begriff Nachhaltigkeit in der Bevölkerung. Verschmutzung der Meere und negative Auswirkung auf unsere Umwelt durch Plastik ist längst kein Geheimnis mehr. Die bessere Alternative ist eindeutig Edelstahl: Es ist sehr langlebig und vor allem 100% recyclebar. Obwohl Edelstahl viel Energie für Herstellung und Verarbeitung benötig, ist es trotzdem sehr umweltfreundlich.

    Doch nicht nur Plastik ist ein No-Go im Thema Nachhaltigkeit, auch muss es ja nicht sein, Einweg Produkte für eine einmalige Verwendung zu verbrauchen.

    Die Edelstahldosen sind ein Mehrweg Produkt, sie sind plastikfrei und ganz ohne Müll zu verursachen.

    Robustheit und lange Lebensdauer

    Im Gegensatz zu anderen Materialien hat Edelstahl die Eigenschaft sehr robust und korrosionsbeständig zu sein. So bekommt man diese Dose nicht so schnell zerstört. Sie eignet sich somit auch super zum transportieren, Mitnahme zu Ausflügen oder sonstigen Aktivitäten.

    Hygienisch

    Im Punkt Hygiene schneidet die Edelstahldose einfach am besten ab. Denn die Oberfläche des Edelstahl ist sehr hygienisch und lebensmittelfreundlich. Viele Kochgegenstände oder auch Flächen in Großküchen bestehen daraus. Denn durch die glatte Oberfläche haben Keime keine Chance einen geeigneten Nährboden zu bilden. Verhindert somit also eine Keimbildung.

    Dazu ist Edelstahl geruchs- und geschmacksneutral. Ebenfalls ist es nicht eingefärbt, somit kann es nicht zu Verfärbungen oder Ablösungen der Farbe kommen.

    Pflege und Reinigung

    Edelstahldosen sind leicht zu reinigen. Man kann sie entweder leicht mit etwas Wasser und Seife von Hand reinigen, aber sie sind auch Spülmaschine geeignet. Da sie sehr hygienisch sind gibt es da auch keinen besondere Pflegehinweise, da es nicht wie bei anderen Materialien zur Schimmelbildung neigt.

    Die Dose ist sehr Temperaturbeständig. Es hält sowohl Hitze wie auch Kälte aus, es eignet sich also für warme sowie kalte Speisen. Du kannst auch dein Essen darin im Kühlschrank aufbewahren. Es bleibt dadurch sehr frisch und kühlt es.

    Einen kleinen Nachteil gibt es, den möchte ich euch nicht verschweigen: Die Edelstahldose ist leider nicht Mikrowellen geeignet. Eine der Eigenschaften des Edelstahls ist leider in diesem Fall die Leitfähigkeit. Aber man kann sich das Essen auch einfach auf einen Teller geben und so in die Mikrowelle stellen. Nicht ganz so einfach aber machbar.

    Produktempfehlungen

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    Praktische Lunchbox, oder Brotdosen für Schulkinder kannst du hier kaufen:

    Tiffin Swing Edelstahldose dicht von ECO Brotbox


  • Wenn die gesamte Bevölkerung mitmachen würde, könnte man die Umwelt retten.

    Wenn die gesamte Bevölkerung mitmachen würde, könnte man die Umwelt retten.

    Wie ist deine Meinung dazu? Die Wissenschaftler sagen, dass diese Zukunftsvision realisierbar ist, und wir müssen uns zusammentun und alle unsere Anstrengungen auf die großen Prioritäten konzentrieren, die diese Vision Wirklichkeit werden lassen.

  • Welttag der Umweltbildung

    Welttag der Umweltbildung

    Am 26. Januar ist Welttag der Umweltbildung (World
    Environmental Education Day). Dieser Tag geht auf die erste Stockholmer Umweltkonferenz der UN (Vereinte Nationen) im Jahr 1972 zurück, die heute als Beginn einer globalen Umweltpolitik gilt. Der 26.01. steht ganz im Zeichen der pädagogischen Arbeit. Mit Bildung gegen den Klimawandel, so lautet die globale Aufgabe zur Bewältigung der Umweltkatastrophe.


  • Last-Minute DIY Christmas-Geschenke

    Last-Minute DIY Christmas-Geschenke

    Geschenkideen, die du einfach selbst machen kannst.

    Badesalz

    Ein selbstgerechtes Badesalz ist ein perfektes Geschenk, es eignet sich für groß und klein. Weihnachtliche Düfte und Gewürze machen dein Weihnachtsbadesalz ganz besonders, denn dieses gibt es nirgend wo zu kaufen.

    Man benötigt:

    • 1 Pack Totes-Meer-Salz
    • 2-3 TL Mandelöl
    • Ätherische Öle ( winterliche Düfte wie Orange, Zitrone, Zimt und Vanille) alternativ kannst du auch Zimtstangen, Vanilleschoten mixen oder aber auch Glühweingewürze hinzufügen.
    • Einmachgläser oder alte Marmeladengläser

    Herstellung:

    Richte dir eine Schüssel hin, in die gibst du etwa 1/3 des Salzes und vermischt dies mit den Ölen und/oder Gewürzen.

    Gebe in dein Einmachglas etwa vom Toten-Meer-Salz, anschließend kommt eine Schicht mit den Ölen und Gewürzen. Danach wieder nur mit dem Salz.

    Ist das Glas fertig gefüllt kannst du es verzieren, mit bändern schmücken, ganz nach deinen Wünschen.

    Selbstgemachte Kosmetik- Abschminkpads in Herz- oder Sternform

    Schneide dir auf dem Stoff deine gewählte Form aus und nähe diese dann genauso wie die herkömmlichen Kosmetikpads.

    Was du dazu brauchst und wie du dabei vorgehst findest du hier:

  • Das waren die Google Suchanfragen Trends des Jahres 2021 zum Thema Nachhaltigkeit und Umwelt

    Das waren die Google Suchanfragen Trends des Jahres 2021 zum Thema Nachhaltigkeit und Umwelt

    Jedes Jahr im Dezember veröffentlicht Google den Jahresrückblick, im welchem die meist gesuchten Fragen der Suchmaschine aufgelistet werden. Was auffällt? Die Themen Nachhaltigkeit und Umwelt kamen darin dieses Jahr besonders häufig vor. Daran erkennt man, wo der Trend hingeht und was uns die nächsten Jahre begleiten wird.

    Die Zusammenfassung

    Nachhaltigkeit

    Dieses Jahr wurde ein neuer Weltrekord bei der Suche nach nachhaltigkeit aufgestellt.

    Quelle: Google Year in Search

    Nachhaltigkeit wurde noch nie so häufig gesucht wie in diesem Jahr. Google selbst wirbt dafür, das #Nachhaltigkeit eines der Top Themen 2021 war. Die Stadt Hamburg zeigte demnach das größte Suchinteresse.

    Das Umweltbewusstsein bei den Menschen, den Unternehmen und selbst in der Politik und den Regierungen wächst weltweit immer stärker und das mit einer absoluten Dringlichkeit. Unsere Erde brennt! Ohne nachhaltige Ansätze wird sie in nicht all zu entfernter Zeit vollständig verglühen. Der Schrei nach Nachhaltigkeit wird also immer lauter.

    Auswirkungen des Klimawandels

    Die Welt suchte auswirkungen des klimawandels 2021 häufiger als je zuvor.

    Quelle: Google Year in Search

    Was die letzten Jahrzehnte immer sichtbarer wird, konnte man schon früher prognostizieren. Bereits in den 70ern haben uns die Meteorologen und Wissenschaftler vor den drohenden Folgen der Umweltverschmutzung gewarnt. Von diesen Folgen wurde Deutschland allerdings in Relation zum Ausland bisher nur mild getroffen und man kennt die Bilder der Auswirkungen oft nur sehr abstrakt aus den Nachrichten und uns fernen Ländern. Da man hier zu Lande oft vor großen Umweltkatastrophen verschont blieb, war das Interesse und Handlungsbedarf eher Nischenthema.

    Jetzt scheint die Zeit reif zu sein. Viel zu spät. Der Zukunfts-Optimismus hat sich in einen drückenden Pessimismus gewandelt. Es ist 5 vor 12, hört man. Was passieren wird, auch bei uns in Europa und Deutschland, wenn die Klimaziele nicht erreicht werden, zeigen uns verschiedene Modele. Die Prognosen sind düster. Die aktuellen Naturkatastrophen noch düsterer.

    Hochwasser und Brände

    Sowohl feuer als auch überschwemmung waren im Juli weltweit Ausreißer-Suchanfragen.

    Quelle: Google Year in Search

    Gerade die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal, gehörten zu den jüngsten Vorboten, was auf uns bald zukommen könnte und womit wir in der Zukunft zu kämpfen haben werden. Aber auch Wasserknappheit, Dürren und daraus resultierende Ernteausfälle spielen bereits jetzt eine bedeutende Rolle. Der Welthunger droht. Flächenbrände werden uns die Luft zu atmen klauen und die immer stärker schwindende Wälder bedrohen unsere grüne Lunge der Erde nicht ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen und CO2 aus der Luft zu filtern.

    Wie schütze ich die Umwelt?

    wie schütze ich die umwelt wurde 2021 weltweit häufiger gesucht als je zuvor.

    Quelle: Google Year in Search

    Daraus resultiert, dass die Menschen bereit sind sich zu verändern. Sie wollen die Umwelt schützen und retten. Sie sind bereit den notwendigen Weg zu gehen, sich dafür einzusetzen und richtig zu handeln. Auch wenn es eine große Herausforderung darstellt, die mit vielen unbequemen Schritten bewältigt werden muss. Wandel der Umwelt bedeutet auch Wandel der Gesellschaft.

    ist der klimawandel durch den menschen verursacht und wie hilft weniger fleisch essen dem klimawandel waren in Oktober Ausreißer-Suchanfragen in Großbritannien.

    Quelle: Google Year in Search

    Das Thema Klimawandel spielt nicht nur in Deutschland eine Rolle, sondern ist ein globales Problem geworden, welches sich von Jahr zu Jahr verschärft. Dass das ein von Menschen geschaffenes Problem ist, wurde früher viel zu oft dementiert und einfach nur ignoriert. Heute ist die Lage klar. Wenn wir nichts unternehmen, werden in absehbarer Zeit viele Orte dieser Erde unbewohnbar sein, dann werden wir viele Klima-Flüchtlingswellen begleitet durch weitere Krisen erleben. Alle Nationen müssen sich jetzt zusammenraffen! An einem Strang halten und konsequent handeln um die allgegenwärtige Klimakrise zu lösen.

    Mit dem Ziel der Klimaneutralität gehen wir zwar einen Schritt in die richtige Richtung, doch es werden noch viel mehr Schritte nötig sein. Wir sollten nur keine Zeit mehr verlieren, von der haben wir bereits jede Menge verschwendet. Wir müssen jetzt dagegen halten!

    Neben dem Naturschutz und Schutz der Artenvielfalt müssen wir auch uns selbst schützen. Die Menschen können nur unter bestimmten Voraussetzungen diese Erde bewohnen, wenn diese Voraussetzungen zerstört und nicht mehr gegeben werden, haben wir keine Ausweichmöglichkeit. Dann könnte uns das gleiche Schicksal drohen, wie vielen Tierarten, die bereits als ausgestorben gelten.

    Aber wie kann man jetzt die Umwelt tatsächlich schützen? Es fängt mit vermeintlichen Kleinigkeiten an, wie z.B. Verzicht auf Fleisch, oder Zero Waste, Müllvermeidung und Plastikfreies Leben in den Alltag zu implementieren. Dazu findest du jede Menge auf unserem Blog. Speicher dir unsere Startseite einfach in die Lesezeichen und schau doch mal hin und wieder mal vorbei.

  • Was ist Fast Fashion?

    Was ist Fast Fashion?

    Fast Fashion zerstört die Umwelt – Die Schattenseite der Textilindustrie.

    Kleider machen Leute, heißt es. Da steck viel Wahrheit mit drin. Die Klamotten die wir tragen, sagen viel über einen Menschen aus. Über seinen persönlichen Geschmack, Zugehörigkeiten, den Beruf (Uniformen, weißer Kittel beim Arzt usw.) und in manchen Gebieten auf der Erde auch noch welchen Rang man in der sozialen Gesellschaft hat.

    Die Geschichte unserer Kleidung beginnt schon vor sehr langer Zeit. In der Bibelgeschichte werden Adam und Eva aus dem Paradies geworfen, sie empfanden Schamgefühl und kleideten sich mit einem Feigenblatt. Auch wenn man mit der Bibel nichts anfangen kann, sind schon erste Kleidungsstücke aus der Steinzeit bekannt, dort kleideten sich die Menschen mit Fellen der erlegten Tieren, dies sollte sie vor der Kälte, Schmutz und Verletzungen schützen.

    Doch ab wann hat die Kleidung angefangen zu einen Statussymbol zu werden?

    Naja man nimmt an, dass es schon immer so etwas wie Zeichen, die für einen gewissen Status standen, gab. Auch nehmen Wissenschaftler an, dass auch schon die Steinzeitmenschen in Laufe der Zeit lernten mit Werkzeugen die Felle zu bearbeiten und zurechtzuschneiden und aus Steinen Schmuck herzustellen. Auch damit teilten sie ihren Status in der Gesellschaft. Der beste Jäger hatte die schönsten und besten Felle.

    Als man nicht mehr jagen ging waren Klamotten ein Zeichen von Luxus, erst in der Antike und dem Römischen Reich gab es mehr Vorschriften wie Kleidung auszusehen hat. Die Stoffe bestanden da meistens aus Leinen oder aber auch aus Hanf.

    Die Art des Materials, der Farben und der Verarbeitung zeigte, ob man zu den Reichen oder den Armen gehörte. So war es im Mittelalter auch so, dass nur reiche Leute Farben wie Rot tragen durften, die Armen mussten meist Beige / Brauntöne tragen, die für Schutz und Minderwertigkeit standen.

    Erst ab der Industriellen Revolution ab Mitte des 18. Jahrhunderts ändertet sich die Mode. So entwickelten sie Maschinen und hatten mehr Möglichkeiten die Stoffe zu verarbeiten. Es öffneten den Menschen neue Türen und erschaffte neue Arbeitsplätze.

    Die Mode wandelte sich. Schneller, günstiger und besser ließ sich Kleidung herstellen, somit wollte man nicht nur die Leute mit großem Reichtum erreichen, sondern auch die Leute, die nicht so viel Geld zu verfügung hatten.

    Die 60er Jahre waren dann die modische und kulturelle Revolution. Vor allem die Jugend fing an Dinge zu hinterfragen und sich selbst zu verwirklichen. Dabei wollte man sich auch mit der Mode frei entfalten. Dies war der Beginn der Fast Fashion.

    Was ist Fast Fashion überhaupt?

    Schnelllebige Kleidung nennt man Fast-Fashion. Diese Kleidung wird in Drittstaaten produziert und wird hier zu Billigpreisen angeboten. Somit können sich auch Menschen mit wenig Geld diese Teile leisten.

    Nach den Amerikanern sind die Deutschen auf Platz 2 was Kleidung kaufen angeht.

    Im Jahr kauft jede/r Deutsche/r ca. 40 – 70 Kleidungstücke im Jahr.

    Über 100 Teile haben die meisten in ihrem Kleiderschrank und doch haben die meisten das Gefühl nie was passendes dabei zu haben. Deswegen bleiben fast die Hälfte der Kleidung ungetragen im Schrank liegen.

    Heutzutage versuchen viele, aber gerade die Modebewussten Menschen, immer den neusten Mode-Trends aus Paris, Mailand oder New-York zu folgen.

    Wo es anfangs noch 1-2 neue Kollektionen im Jahr gab, gibt es heute schon bis zu 52 Micro-Kollektionen, also fast wöchentlich eine Neue.

    Dementsprechend hat man auch das Gefühl, um „IN“ zu sein sollte man sich immer den Trends anpassen und neue Teile zu shoppen.

    Statistisch gesehen wirft jeder Deutsche etwa 4,7 kg weg, davon werden lediglich etwa 10 % recycelt.

    Durch niedrige Preise hat sich die Produktion und der Konsum verdoppelt, die Tragezeit aber leider halbiert.

    Der Konsum hat sich innerhalb von Jahrzehnten so stark verändert. Die Leute legen immer mehr Wert auf materielle Dinge, umso wichtiger ist für sie das Geld, der Besitz oder das Image. Dies macht aber, auch wenn es viele denken, nicht viel glücklicher. Sogar eher das Gegenteil, es lässt einen deprimierter und ängstlicher sein.

    Die Werbung aber vermittelte einem aber das Gegenteil: Durch jeden Konsum werden deine Probleme gelöst.

    Wer sich die Werbungen anschaut, merkt welches Ansehen die Menschen mit dem Produkt in der Werbung von den anderen bekommen. Genau dieses Ansehen möchte man auch.

    Dazu kommt, dass man sich mit den Konsum Gütern aufmuntern lässt. Jeder Konsum löst Glücksgefühle in uns aus. Die Mittelschicht verschwindet immer mehr. Leute die sich kaum etwas leisten können können sich aber durch die günstige Mode immer noch genug davon kaufen.

    Hinzukommt die neue Art zu werben in unseren Social-Media- Netzwerken. Influenzer präsentieren uns täglich ihren neuen Klamotten, Schmuck und Zubehör in einem Haul oder einfach in ihrem ganz normalen Alltag. Zu jeden Teil gibt es einen Rabatcode.

    Ein weiteres Problem ist, dass die Werbung immer mehr macht um immer mehr zu verkaufen, aus Gebrauchsgütern werden Verbrauchsgüter, so dass man die Dinge, die man kauft, schnell wieder wechselt.

    Die Schattenseiten

    Für nur weniger Euro bekommen wir heute schon eine große Auswahl an Kleidung hinterhergeworfen. Aber für welchen Preis?

    Bevor ein Kleidungsstück in unserem Schrank landet, hat es oft schon einen langen Weg hinter sich. Den die meisten Billigtextilien werden nicht hier hergestellt, sondern werden in die Länder, in dem die Menschen für wenig Geld arbeiten outgesourct. Früher war China der größte Textilproduzent, heute aber beträgt deren Mindestlohn 150 Euro im Monat, deswegen werden nun die meisten Klamotten in Bangladesch, Vietnam oder Kambodscha hergestellt. Unsere Billigteile bekommen wir also auf Kosten der Billigarbeiter in diesen Ländern.

    Immer mehr und mehr versuchen die großen Firmen die Kosten der Produktion auf ein Minimum zu drücken. Damit sie ihre Ware hier für so günstig, wie möglich anbieten können.

    In Ländern wie Bangladesch sind die Textilfabriken sind einer der größten Industriezweige. Dort werden unsere Klamotten durch harte Arbeit verdient. Unter schlechten Bedingungen arbeiten die Menschen dort im Akkord. Teilweise sogar durch Kinderarbeit. Der Großteil davon sind Frauen, um arbeiten gehen zu können müssen diese ihre Kinder oft abgeben.

    Gewerkschaften gibt es dort oftmals nicht, wenn doch haben diese leider nur begrenzt Einfluss. Protestieren die Leute, gehen auf die Straße für bessere Arbeitsbedingungen und faire Löhne, werden diese durch die Polizei zurückgedrängt und teilweise angegriffen. Gezwungen zur Arbeit wie Sklaven.

    Es ist den Firmen oft auch nicht möglich diese Bedingungen zu ermöglichen, denn auch wenn sie es gerne würden, sind da die großen Konzerne die ihre Ware so günstig wie möglich produziert haben möchten. Ist man zu teuer, bekommt man den Auftrag eben nicht und sucht sich die nächsten, die es dann für einen niedrigeren Preis machen.

    Doch nicht nur die unwürdigen Bedingungen der Fabrikarbeiter sind es, was die Fast Fashion so schlecht macht. Es beginnt schon bei der Gewinnung der Rohstoffe.

    So wird Baumwolle oft in warmen Ländern angebaut. Eins der größten Baumwollproduzenten sind China und Indien, gefolgt von den USA. Wo früher noch die Bauern und saisonale Arbeiter bei der Ernte und dem Unkraut jäten beschäftigt wurden, werden die Felder heute großflächig mit Pestiziden gespritzt.

    In Ländern wie Indien müssen die Menschen ohne besondere Schutzkleidung diese Pestizide auf die Felder sprühen. Denn um den immer wachsenden Bedarf abzudecken muss immer mehr produziert werden.

    Auch wird immer mehr BT-Baumwolle angebaut, diese modernisierte Nutzpflanze ist genmanipuliert und produziert ein Gift vom Bakterium Bacillus thuringiensis. Dieses Hilft zum Beispiel gegen den Befall des Baumwollkapselbohrers.

    Die Unternehmen die das gen-manipulierte Saatgut herstellen, sind die gleichen wie die, die auch die Chemiekalien herstellen. Die wiederum sind die gleichen die Medikamente dann bei Erkrankungen teuer verkaufen. Es ist für sie eine immer weitergehende Aufwärtsspirale, sie bekommen immer mehr und mehr und können die Bauern unter Druck setzten. Immer mehr Gewinne generieren. Für die Bauern und für die Natur ist es immer mehr eine Abwärtsspirale. Immer wieder findet man einen Bauern im Feld liegen, weil er es einfach nicht mehr ertragen hat. Sie nehmen sich das Leben, weil man ihnen alles nimmt. Hier gibt es die größte Selbstmordrate.

    Erzählte eine Bauern-Witwe in der Doku „The True Cost“

    Trotz des Anbaus der BT-Wolle werden immer mehr Pestizide gebraucht.

    Die giftigen Schadstoffe gelangen ins Abwasser, Flüsse und Seen. Darüber natürlich auch ins Trinkwasser und somit auch in die Lebensmittel, die man damit zubereitet.

    Die Auswirkungen führen immer wieder zu Geburtsfehlern, Hautirritationen und Krebserkrankungen. In Pujab, einem Gebiet in Indien, leiden 70 – 80% der Kinder an den Folgen und kämpfen dort mit körperlichen und geistigen Erkrankungen.

    Weitere Probleme der Fast-Fashion – Online Handel und Greenwashing

    Der Online-Handel boomt. Influenzer werben mit Rabatt-Codes, präsentieren jeden Tag die neuste Kleidung. Bestellen ohne Grenzen. So viel Auswahl, dass man sich nur schwer entscheiden kann. Zuhause bequem anprobieren und zurückschicken, was nicht passt oder gefällt.

    Ein großes Problem dabei sind die Transportwege. Immer schneller muss es gehen. Diese schnelle Lieferzeiten sind noch aufwändiger und haben einen hohen logistischen Aufwand, dies wirkt sich besonders schlecht auf die Umweltbilanz aus. Zudem kommen noch, dass die Personen bei Zustellung nicht zu Hause angetroffen werden und es dann an Paketboxen oder in die Sammelstelle zurück geht und am nächsten Tag nochmal befahren werden muss.

    Auch Retouren sind ein großes Problem.

    Die vielen Rücksendungen und die ausufernden Transportwege wirken sich natürlich auf die Umwelt aus. Rund 238.000 Tonnen CO2-Äquivalente (CO2e) hat die Forschungsstelle in Bamberg für das Jahr 2018 herausgerechnet: „Dies entspricht in etwa der Umweltwirkung von täglich 2.200 Autofahrten von Hamburg nach Moskau.

    Quelle: BR (Ökobilanz Online Shopping)

    Gerade in der Pandemie hat sich die Zahl durch den Lockdown noch vergrößert.

    Zurück geschickte Waren werden auch öfter mal einfach vernichtet. Denn für viele Händler ist es nicht profitabel die Ware nach Funktionsfähigkeiten zu prüfen und wieder neu zu verpacken, es ist leichter das Produkt einfach abzuschreiben und anschließend zu entsorgen.

    Greenwashing

    Grüne Mode – viele Firmen versprechen eine nachhaltige Mode. Doch oft steckt darin meist wenig grün drin.

    Siehe auch: Was ist Greenwashing?

    Bei den Produkten wird mit ökologischen Vorteil geworben, leider bekommt man nicht das, was man sich dadurch erhofft. Nachhaltig und Umweltfreundlich einkaufen ist gerade bei den Konsumenten ein Thema, da es gerade in aller Munde ist. Darum achtet man dabei auf Schlagwörter wie nachhaltig, fair, umweltfreundlich oder vegan. Oft einfach nur leere Werbeversprechen. Bio-Baumwolle und Recycltes Material sind darin nur in geringen Anteilen enthalten.

    Auf diese Siegel solltest du beim Kauf achten:

    Unbezahlte Werbung, wegen Erwähnung

    • Global Organic Textile Standard (GOTS.)
    • Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft
    • Bluesign-Zertifikat
    • Grüner Knopf
    • Fairtrade Cotton

    Was passiert mit unserer Kleidung, wenn sie ausgedient hat?

    Altkleiderboxen, Rotes Kreuz-Container und co. Was passiert mit unserer Kleidung, die wir entsorgen? Wandeln die Hersteller unsere alte Kleidung wirklich in Neue um?

    Was tun gegen Fast-Fashion?

    Es liegt auch Verantwortung in uns, den Verbrauchern. Den die Konsumenten sind ebenfalls ein Teil des Problems.

    Denn wenn die Nachfrage nach diesen Produkten nicht sinkt, werden immer noch mehr produziert.

    Denn wenn wir wir möchten das sich die Landwirtschaft und das Leben der Arbeiter nachhaltig verändert müssen auch wir uns verändern.

    Man muss nicht jedem Trend hinterher jagen.

    Es ist wichtig bewusster einzukaufen, die dinge länger Leben zu lassen und reparieren statt wegwerfen.

    Aus Fast Fashion, Slow Fashion zu machen.

    Slow Fashion bedeutet, wie der Name schon sagt langsam. Einfach eine Entschleunigung für die Textilindustrie. Auch bedeutet es seine Klamotten wertzuschätzen und sie so langlebig wir möglich zu machen.

    Interessante Beiträge aus dem Internet

    Dokumentationen

    Ein rührende Dokumentation, die jeder sehen muss ist „The True Cost“ **. Dort wird beschrieben was genau unsere Kleidung eigentlich kostet. Hier kannst du es in voller Länge anschauen:

    https://www.youtube.com/watch?v=y2h9C6zKNX4
    Ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2015 unter der Regie von Andrew Morgan

    Weitere Beiträge zum Thema

  • Deko mit Tannenzweigen

    Deko mit Tannenzweigen

    Schöne Weihnachtsdeko muss nicht teuer sein.

    Naturmaterialien wie Tannenzweige findet man bei einem gemütlichen Waldspaziergang an vielen Ecken.

    Aus liebe zu Natur reiße oder schneide bitte keine Äste ab, bei Unwettern fallen Bäume oder Äste ganz von selbst ab und liegen am Wald verstreut auf den Böden. Dort gibt es genug zu finden.

    Lagere die Zweige am besten vorerst im Keller, kalten Flur, Garage oder auf dem Balkon, dort ist es schön kühl und die Luft nicht zu trocken. Denn die trockene Luft durch Heizung und Ofen sorgen dafür, dass die Nadeln austrocknen und schneller nicht mehr so frisch aussehen. Ebenfalls können die Zweige sich langsam an die Temperaturenunterschiede anpassen und kleine Krabbeltierchen einen anderen Platz suchen.

    Nach ein paar Tagen können die Zweige dann in euren Wohnraum. Deiner Fantasie sind bei der Verarbeitung keine Grenzen gesetzt. Egal ob Adventskranz, Tisch-Deko, an der Türe oder sonst was. Die Zweige lassen sich vielseitig einsetzten und sehen immer gut aus, selbst wenn man sie einfach nur schön hinlegt.

    Schön wirken die Tannenzweige auch in Kombination mit anderen Naturmaterialien.

    Du kannst auch kleine Tannenzweige zum dekorieren deiner Geschenke nutzen, dies macht die Verpackung noch schöner und besonderer.

    Tolle Inspirationen findest du auch auf Pinterest oder Instagram

  • Saisonkalender Dezember

    Saisonkalender Dezember

    Du möchtest gerne wissen welches Gemüse und Obst diesen Monat Saison hat? Das erfährst du hier.

    Was gibt es im Dezember?

    Der Dezember ist ein kalter Monat, oftmals haben wir in diesem Monat sogar Schnee. Dementsprechend fällt auch die Erne aus. Die Auswahl an frischen Gemüse beschränkt sich auch sieben Gemüsesorten. Obst gibt es frisch keines mehr, nur noch aus Lager finden wir Äpfel und Birnen.

    Was du alles in diesem Monat regional kaufen kannst, siehst du in der Auflistung.

    Frisch gibt es im Dezember:

    Champignons, Grünkohl, Lauch / Poree, Pastinake, Rosenkohl. Salate gibt es Chicorée und Feldsalat. Früchte haben wir Frisch keine mehr dabei.

    Neu dazugekommen in diesem Monat: keins

    Auf Lager gibt es:

    Chinakohl, Karotten, Kartoffeln, Knollensellerie, Kürbis, Rettich, Rote Bete, Rotkohl, Schwarzwurzel, Spitzkohl, Weißkohl, Wirsing und Zwiebeln. Früchte gibt es diesen Monat nur noch auf Lager, davon gibt es Äpfel und Birnen.

    Nicht mehr dabei ist: Fenchel, Frühlingszwiebeln, Kohlrabi, Staudensellerie und Steckrüben. Diese Salate gibt esnicht mehr: Eisbergsalat und Endiviensalat.