Zeitumstellung ist nicht umweltfreundlich

Zweimal im Jahr drehen wir an den Uhren – im Frühjahr eine Stunde vor, im Herbst eine Stunde zurück. Seit Jahrzehnten wird das mit einem großen Versprechen gerechtfertigt: Energie sparen durch bessere Nutzung des Tageslichts. Doch die Realität sieht anders aus – und das nicht erst seit gestern. Die Zeitumstellung ist nicht nur ineffektiv, sie ist sogar umweltschädlich. Warum also halten wir noch daran fest?

Die Illusion vom Energiesparen

Die Idee klingt zunächst logisch: Wenn es abends länger hell ist, brauchen wir weniger künstliches Licht – und das spart Strom. Doch Studien und Umweltbehörden zeigen schon lange, dass dieser Effekt verschwindend gering oder gar nicht vorhanden ist. Zwar wird etwas weniger Beleuchtung benötigt, aber das wird durch mehr Heiz- und Kühlbedarf wieder aufgehoben.

Vor allem in den kühlen Morgenstunden steigt der Heizbedarf – gerade im Frühjahr, wenn wir morgens noch frieren. Und im Sommer sorgen die längeren hellen Abende eher dafür, dass mehr klimatisiert wird, vor allem in Städten. Was als Maßnahme zur Ressourcenschonung gedacht war, bewirkt heute oft das Gegenteil.

Mehr Schaden als Nutzen – für Umwelt und Gesundheit

Neben dem fehlenden Umweltnutzen kommen noch weitere Probleme hinzu: Unser Biorhythmus leidet. Viele Menschen klagen rund um die Zeitumstellung über Schlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten oder sogar depressive Verstimmungen. Besonders betroffen sind Kinder, ältere Menschen und Schichtarbeiter. Studien zeigen, dass es nach der Umstellung vermehrt zu Verkehrsunfällen und Herzinfarkten kommt.

Klimafreundlich ist das jedenfalls nicht: Ein gestörter Schlafrhythmus kann auch zu einem höheren Konsumverhalten führen – mehr Kaffee, mehr Snacks, mehr Energieverbrauch durch lange Wachphasen. Kurzum: Die Zeitumstellung ist ein veraltetes Modell, das weder Mensch noch Umwelt hilft.

Europa diskutiert – und du?

Die EU hat bereits 2019 über die Abschaffung der Zeitumstellung diskutiert – doch bis heute ist keine Entscheidung gefallen. Jedes Land müsste sich für eine dauerhafte Sommer- oder Winterzeit entscheiden. Das scheitert bisher am fehlenden politischen Konsens.

Doch das Thema betrifft uns alle. Wenn die Zeitumstellung weder Energie spart noch der Umwelt nützt, sondern im Gegenteil sogar schadet, dann sollten wir laut werden. Es ist Zeit für eine einheitliche Regelung – ohne Zeitsprung, aber mit klarer Richtung in eine nachhaltigere Zukunft.

Was du tun kannst:

  • Lass dich nicht von der Uhr um den Schlaf bringen – achte besonders zur Umstellungszeit auf deinen Biorhythmus.
  • Sprich mit Freunden, Familie oder in sozialen Medien über die negativen Effekte der Zeitumstellung.
  • Unterstütze Petitionen für eine Abschaffung auf EU-Ebene oder kontaktiere deine politischen Vertreter.
  • Nutze ganzjährig bewusst Energie – unabhängig von der Uhrzeit.
Nachhaltig4future
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Von Nachhaltig4future

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Ein Kommentar

  1. Die Zeitumstellung, ursprünglich als energiesparende Maßnahme eingeführt, steht zunehmend in der Kritik – auch aus ökologischer Perspektive. Entgegen der Annahme, dass längere helle Abende im Sommer Strom sparen würden, zeigen moderne Studien, dass die tatsächlichen Energieeinsparungen minimal oder sogar negativ sind. In Ländern mit heißen Sommern führt die Sommerzeit sogar zu höherem Energieverbrauch durch verstärkten Einsatz von Klimaanlagen.
    Die halbjährliche Umstellung führt zudem zu messbaren gesundheitlichen Belastungen: Der gestörte Biorhythmus verursacht Schlafprobleme und erhöhten Stress, was wiederum zu vermehrtem Ressourcenverbrauch führt, etwa durch zusätzliche Fahrten zum Arzt oder erhöhten Medikamentenkonsum. Studien weisen auch auf einen Anstieg von Verkehrsunfällen nach der Zeitumstellung hin. Die ökologischen Kosten der administrativen und technischen Umsetzung der Zeitumstellung – von der Aktualisierung zahlloser Systeme bis hin zur Neudrucken von Fahrplänen – stellen den vermeintlichen ökologischen Nutzen zusätzlich in Frage.

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