Du hast dich vielleicht auch schon gewundert: Zecken scheinen früher im Jahr aktiv zu sein, sind plötzlich in Regionen unterwegs, wo es sie früher kaum gab, und manche Arten sind uns völlig neu. Der Grund? Der Klimawandel.
In diesem Beitrag erfährst du, warum sich Zecken immer weiter ausbreiten, welche gesundheitlichen Risiken das birgt und wie du dich schützen kannst. Denn die winzigen Blutsauger sind nicht zu unterschätzen.
Warum der Klimawandel Zecken begünstigt
Zecken sind kleine, aber äußerst anpassungsfähige Spinnentiere. Sie lieben Wärme und Feuchtigkeit – und genau das wird durch den Klimawandel in vielen Regionen Europas zunehmend zur Norm.
Was sich konkret verändert:
- Mildere Winter → Zecken überleben häufiger & sind früher aktiv
- Längere warme Jahreszeiten → mehr Zeit zur Fortpflanzung
- Neue Lebensräume → Zecken wandern in höhere Lagen und kühlere Regionen
- Verbreitung neuer Arten → z. B. die Auwaldzecke oder Hyalomma-Zecke
Diese Veränderungen führen dazu, dass sich Zecken stärker, schneller und flächendeckender ausbreiten – selbst in Städten oder im eigenen Garten.
Zecken & Krankheiten: Das unterschätzte Risiko
Zecken sind nicht nur lästig – sie können auch gefährliche Krankheiten übertragen, allen voran:
Borreliose (Lyme-Borreliose)
- Häufigste Zeckenerkrankung in Europa
- Bakterieninfektion, oft erkennbar an der „Wanderröte“
- Kann Gelenke, Nerven und Organe befallen
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
- Viruserkrankung → kann das zentrale Nervensystem betreffen
- Kein Antibiotikum möglich, aber Impfung verfügbar
- Besonders häufig in Süddeutschland, Bayern, Baden-Württemberg
Neue Krankheitserreger durch neue Zeckenarten
- Tropische Arten wie die Hyalomma-Zecke können u. a. das Krim-Kongo-Fieber übertragen
- Auwaldzecken bringen neue Krankheitserreger mit (z. B. Babesiose bei Hunden)
Zecken auf dem Vormarsch: Ein weltweites Phänomen
Was früher auf einzelne Risikogebiete beschränkt war, wird zur gesamtgesellschaftlichen Herausforderung. Auch in Skandinavien, Großbritannien und Teilen Kanadas nehmen Zeckenpopulationen durch den Klimawandel rasant zu.
So schützt du dich effektiv vor Zecken – mit natürlichen und nachhaltigen Mitteln
Auch wenn Zecken winzig klein sind – ihr Biss kann große Folgen haben. Gerade in Zeiten des Klimawandels, in denen sich Zecken immer weiter ausbreiten und früher aktiv werden, ist Vorsorge das A und O. Die gute Nachricht: Du kannst dich mit einfachen, natürlichen und umweltfreundlichen Mitteln gut schützen, ohne der Natur zu schaden.
Natürliche Barrieren schaffen
Schon mit deiner Kleidung kannst du viel bewirken: Trage beim Spaziergang in Wäldern oder Wiesen möglichst lange Hosen und langärmlige Oberteile. Helle Stoffe sind hier besonders praktisch, da sich Zecken besser darauf erkennen lassen. Ein bewährter Tipp: Stecke die Hosenbeine in die Socken – so erschwerst du den Blutsaugern den Weg zur Haut.
Auch wenn du im eigenen Garten arbeitest oder auf einer Wiese picknickst, lohnt sich diese Vorsicht. Zecken lauern nicht nur tief im Wald, sondern immer öfter direkt vor unserer Haustür.
Für Kinder gibt es sogar extra Hosen die Bündchen am Beinabschluss haben und somit Zecken und andere Krabbeltierchen fernhalten
Umweltfreundliche Zeckenschutzmittel
Wer Zecken fernhalten will, greift oft zu Sprays – viele davon enthalten jedoch chemische Stoffe, die in der Umwelt schwer abbaubar sind und Wasserorganismen schaden können. Es gibt aber auch natürliche Alternativen mit ätherischen Ölen, z. B.:
- Zitroneneukalyptusöl (PMD) – gilt als besonders wirksam gegen Zecken
- Lavendelöl, Teebaumöl oder Geraniol – wirken abschreckend, aber sanfter
- Kokosöl – enthält Laurinsäure, die Zecken nicht mögen
Diese natürlichen Mittel lassen sich oft sogar selbst herstellen oder in Bio-Drogerien finden. Wichtig ist, sie regelmäßig neu aufzutragen, besonders nach dem Schwitzen.
Verzichte außerdem auf stark parfümierte Pflegeprodukte oder Parfüm, wenn du draußen unterwegs bist – künstliche Düfte können Zecken anziehen oder die Wirkung natürlicher Schutzmittel beeinträchtigen.
Nach dem Aufenthalt in der Natur
Wenn du draußen unterwegs warst – ob im Wald, im Garten oder auf der Wiese – ist eine gründliche ZeckenkontrollePflicht. Zecken lieben warme, feuchte Körperstellen: Kniekehlen, Leisten, Achselhöhlen, hinter den Ohren und am Haaransatz. Auch bei Kindern, die oft unbemerkt durchs Gras toben, lohnt sich der genaue Blick.
Wird eine Zecke entdeckt, sollte sie so schnell wie möglich mit einer Zeckenkarte oder einer feinen Pinzette entfernt werden – ohne sie zu quetschen. Danach die Einstichstelle beobachten und bei auffälligen Rötungen oder grippeähnlichen Symptomen eine Arztpraxis aufsuchen.
Zeckenresistente Gärten gestalten
Ein naturnaher Garten muss nicht gleich ein Zeckenparadies sein. Du kannst dein grünes Zuhause gezielt gestalten, um es für Zecken weniger attraktiv zu machen – z. B. durch:
- kurze Rasenflächen und gemähte Ränder
- Sitzplätze mit Abstand zu Hecken, Laub und hohem Gras
- pflanzenbasierte Barrieren mit Rosmarin, Lavendel oder Minze (Zecken mögen die Düfte nicht)
- Nützlinge fördern, etwa durch Vogeltränken oder Insektenhotels – viele Vögel fressen Zecken
Auch das regelmäßige Entfernen von Laub und das Vermeiden dichter Bodendecker rund um Sitz- und Spielbereiche kann helfen.
Nicht vergessen: FSME-Impfung in Risikogebieten
In bestimmten Regionen – besonders im Süden Deutschlands – wird die FSME-Impfung empfohlen. Sie ist eine wichtige Ergänzung zum mechanischen und pflanzlichen Schutz. Vor allem für Menschen, die viel in der Natur arbeiten oder sich regelmäßig dort aufhalten, kann sie langfristig Sicherheit geben.
Natürlicher Schutz ist möglich – und sinnvoll
Zecken gehören heute leider zum Alltag im Grünen dazu – doch wir sind ihnen nicht hilflos ausgeliefert. Mit dem richtigen Wissen, achtsamem Verhalten und natürlichen, umweltfreundlichen Mitteln kannst du dich und deine Familie zuverlässig schützen. So bleibt der Aufenthalt in der Natur ein echtes Erlebnis – ohne unangenehme Mitbringsel.