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  • Drei Wochen ohne Auto: Mein Selbstversuch mit dem Lastenrad

    Drei Wochen ohne Auto: Mein Selbstversuch mit dem Lastenrad

    Ein Erfahrungsbericht über nachhaltige Mobilität, Familienlogistik – auf zwei Rädern

    Warum ich mitgemacht habe: Stadtradeln & Neugier auf das Lastenrad

    Als ich vom Stadtradeln-Gewinnspiel gelesen habe, war mein Entschluss schnell gefasst: Ich bewerbe mich als Stadtradeln-Star. Nicht nur, weil ich ohnehin gerne Fahrrad fahre – sondern auch, weil ich schon lange mal ausprobieren wollte, ob ein E-Lastenrad im Alltag wirklich das Auto ersetzen kann.

    Fahrradfahren ist für mich schon seit Jahren ein fester Bestandteil meines Alltags. 2018 habe ich mir über Kleinanzeigen ein gebrauchtes Rad geholt und beschlossen: Ab sofort fahre ich damit zur Arbeit – da die Parkplatzsituation dort so bescheiden ist. Eine meiner besten Entscheidungen: kein Stau, Bewegung an der frischen Luft, keine Parkplatzsuche – und obendrein spare ich mir das Geld fürs Tanken.

    Mit der Zeit habe ich das Auto immer mehr stehen lassen – selbst mit Kind und Einkauf im Anhänger gar kein Problem. Vor ein paar Jahren habe ich beim Stadtradeln schon mal mit gemacht und richtig Gas gegeben und war drei Wochen ausschließlich mit dem Rad unterwegs. Ich bin da ziemlich ehrgeizig – auch wenn’s mit dem alten Pegasus-Rad und den Rottweiler Steigungen echt anstrengend war.

    Leider bin ich nicht ganz so fit, mein Sohn ist dem Anhänger entwachsen – so ist das Auto wieder mehr zum Einsatz gekommen. Umso mehr freue ich mich jetzt über die Möglichkeit, mit dem E-Lastenrad endlich wieder richtig loszulegen. Es bietet Platz für Einkäufe, ersetzt das Elterntaxi und durch die E-Unterstützung ist es deutlich weniger anstrengend – da gibt’s keine Ausreden mehr. Und bei den aktuellen Spritpreisen lasse ich meinen Rubeus (so heißt mein Auto) dann auch gerne mal öfter stehen.

    Kann das wirklich funktionieren?

    Ich bin gespannt auf die drei Wochen – aber sicher ist: Ich tue damit etwas für meine Gesundheit, die Umwelt und meinen Geldbeutel.



    Woche 1 – Ankommen, umsteigen, ausprobieren

    Den Ersten Tag des Stadtradeln ging‘ noch mit dem eigenen Rad zur Arbeit, dann gab es am Samstag die Lastenrad-Übergabe. Nach einer kleinen Presseaktion, Einweisung und ersten Tests ging es direkt los – wenn auch mit einem kleinen Hindernis: Der Sattel war zu hoch. Dank Fahrradladen und gekürzter Sattelstütze war das aber schnell behoben.

    Erste Fahrten: Der Wocheneinkauf passte problemlos in die große Box, das Kind liebte die Fahrt, und ich war beeindruckt: So viel Platz, so viel Komfort, und mit der E-Unterstützung plötzlich keine Ausrede mehr. Ich spürte – das könnte was werden.

    Die ersten Herausforderungen: Hitze, Müdigkeit, ein Regenschauer mit Hagel – das Rad blieb mein treuer Begleiter. Selbst als ich klitschnass nach Hause kam, war ich froh, kein Auto gebraucht zu haben. Das Elterntaxi am Nachmittag? Ebenfalls aufs Rad verlegt.


    Woche 2 – Alltag mit dem Lastenrad: zuverlässig, vielseitig, überraschend flexibel

    Die zweite Woche lief wie geschmiert: Arbeitswege, Arzttermine, Einkäufe – das Lastenrad hat sich als Alltagsheld bewährt. Besonders schön war die Erkenntnis: Das Auto (alias „Rubeus“) blieb die ganze Woche über komplett stehen.

    Ein kleiner Zwischenfall erinnerte mich aber auch an die Schattenseiten des Alltagsradelns: Auf dem Radweg blockierten Mülltonnen den Weg. Ich konnte absteigen und sie beiseite räumen – aber was ist mit Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen? Das zeigt: Wer Mobilität nachhaltig gestalten will, muss alle mitdenken.

    Selbst längere Touren und mehrere Stopps an einem Tag sind machbar – Planung ist alles. Mein Sohn hatte weiterhin Spaß, besonders auf Abfahrten, bei denen wir fast mit dem Autoverkehr mithalten konnten.


    Woche 3

    Auch in der dritten Woche zeigte das Lastenrad, was es kann. 20 km Sonntagsausflug mit Erdbeer-Stopp, Arbeitswege, Spielwerkstatt-Besuche, Picknicktour zum Weiher – alles mit Kind und Kegel, stressfrei und ohne Parkplatzsorgen.

    Natürlich gab es auch Ausnahmetage: Kopfschmerzen/Migräne und ein entfernter Arzttermin in Bad Dürrheim und der Zahnarztbesuch mit beiden Kindern in knapper Zeit, der mit dem Rad schlicht nicht machbar war. Trotzdem: Nur zwei Fahrten mit dem Auto in drei Wochen – das ist für mich ein starkes Ergebnis.


    Mein Fazit nach 3 Wochen mit dem E-Lastenrad

    Mein Fazit fällt sehr positiv aus – ehrlicherweise sogar besser, als ich anfangs erwartet hatte. Ich war überrascht, wie viel sich mit dem Lastenrad im Alltag tatsächlich abdecken lässt: Arbeit, Einkäufe, Kinder, Freizeit, selbst kleinere Ausflüge. Das Rad war nicht nur ein Verkehrsmittel, sondern irgendwie ein Alltagsbegleiter – zuverlässig, flexibel und (meist) stressfrei.

    Es hat Spaß gemacht zu fahren, durch den Motor und die Staufläche konnte ich mein auto bis auf wenige Ausnahmen komplett stehen lassen. Auch war es dank dem Motor echt einfach- ich habe mich weniger ausgelaugt gefühlt auch hat es Überhaut keinen inneren Schweinehund gegeben, da ich wusste der Berg hoch kann ich einfach bisschen helfen lassen. Mein Sohn war auch begeistert, besonders bei schnellen Bergabfahrten – das motiviert natürlich zusätzlich.

    Familie, Arbeit und Verpflichtungen bedeutet für mich einen Spagat im Alltag, denn alles ist meistens getaktet und es bleibt wenig Zeit. Dann oft noch eine gewisse Entfernung dazu – zur Schule, zum Termin. Und wir wohnen im Tal, egal wohin es geht, fast immer geht es den Berg hoch. Beim letzten Stadtradeln vor ein paar Jahren hatte ich noch den Anhänger hinten dran- nach 3 Wochen war ich einfach fix und fertig. Auch als ein Zwischenweg eine Baustelle war, musste ich Monate lang einen großen weg drumherum fahren oder den richtig Steilen Buckel hoch fahren, das mich wirklich geschlaucht und habe mir oft daran gedacht lieber das Auto zu nehmen.

    Kann man im Alltag aufs Auto verzichten?
    Ja – zumindest sehr viel öfter, als man denkt.

    Glaube Autofrei, wie toll es auch klingt, ist im ländlichen Raum und vor allem mit dem ständigen Hoch und Runter einfach nicht möglich, schon gar nicht mit Kindern. Mit E-bike schon eher, da man einfach unterstütz wird. Da kommt aber nochmal ein Aber von mir: Es geht allein, mit kleinen Kindern auch aber sobald die Kids größer sind (und auch nicht mehr in das Lastenfahrrad passen) wird es einfach wieder schwerer, wenn man mit Motor fährt und die Kids ohne und auch zum  irgendwo abholen kann ich schlecht das Fahrrad des Kindes mal kurz auf den Gepäckträger packen, im Auto gibts halt mehrere Sitzplätze.

    Für echte Autofreiheit bräuchte es im ländlichen Raum aber mehr sichere Wege, eine bessere Verknüpfung mit dem ÖPNV. 

    Autofrei ist meiner Meinung hier bei uns in der Stadt und sicher auch in anderen Städten und Dörfern nicht möglich – ABER man kann das Auto auf jeden Fall deutlich öfter stehen lassen.

    Was hat sich verändert?

    • Ich bin entspannter unterwegs.
    • Ich bewege mich mehr.
    • Ich spare Sprit – und Nerven.
    • Mein Sohn hat Freude am Mitfahren.
    • Ich sehe meine Stadt mit anderen Augen.

    Was braucht es, damit mehr Menschen umsteigen?

    • Gute Radinfrastruktur ohne Hindernisse
    • Mehr sichere Abstellplätze
    • Finanzielle Förderung für Lastenräder
    • Vorbilder

    Probiert es aus

    Ob für den täglichen Arbeitsweg, den Familieneinkauf oder den Sonntagsausflug – das E-Lastenrad ist mehr als nur ein Trend. Es ist ein echter Auto-Ersatz, der unsere Städte leiser, sauberer und lebenswerter machen kann.

    Ich für meinen Teil werde weiter radeln (leider mit meinem Normalen-Bike ohne Motor) – und versuchen Rubeus wieder öfters stehen zu lassen .

    Lust bekommen, das selbst auszuprobieren?

    Wenn du jetzt denkst: „Das klingt spannend – aber ich weiß nicht, ob ein Lastenrad zu meinem Alltag passt“, dann habe ich einen Tipp für dich:

    Beim ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club)  kannst du kostenlos oder kostengünstig Lastenräder ausleihen– auch wenn es nicht gleich für drei Wochen ist. Es reicht oft schon ein Wochenende oder ein paar Tage, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel so ein Rad wirklich kann.

    Ich kann es jedem nur ans Herz legen: Probier’s einfach mal aus! Ob für den Wocheneinkauf, den Kindertransport oder die gemütliche Sonntagsrunde – du wirst überrascht sein, wie gut das funktioniert.

    Infos und Verleihstellen findest du auf der Website deines lokalen ADFC – oder frag einfach mal bei der nächsten ADFC-Veranstaltung nach. Es lohnt sich.

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